Kommentar zum Wohnungsmarkt im Rhein-Sieg-Kreis Bonn muss mit ins Boot

Die Region steht vor einer Herkulesaufgabe, wenn es um das Thema „Bauen und Wohnen“ geht. Denn die Ansprüche sind gewachsen. Anders als in den 70er Jahren werden heute keine Hochhaussiedlungen mehr auf die grüne Wiese gesetzt, um den Bedarf zu befriedigen.

Nein, mittlerweile spielen ganz andere Faktoren eine Rolle: Neue Baugebiete müssen sich städtebaulich gut einfügen, sie dürfen nicht in Konflikt mit Landschafts- und Naturschutz stehen, sie sollen nicht viel Fläche belegen, sie sollen die Infrastruktur nicht überlasten, sie müssen verkehrlich gut angebunden sein, natürlich auch an den ÖPNV. Haben wir was vergessen? Ach ja: Am Ende muss das Ganze auch sozialverträglich gestaltet sein, damit keine Ghettos entstehen.

Dieser Ruf ist nun schon mehrfach ertönt, bevor der Kreis die neue Wohnungsmarktanalyse überhaupt in Auftrag gegeben hat. Natürlich, andere Gegenden in Deutschland hätten diese Probleme gerne – angesichts eigener Abwanderungstendenzen. Für die Region ist der weiter anhaltende Zuzug jedoch eine der größten Herausforderungen der vergangenen Jahrzehnte. Durch die hohen Flüchtlingszahlen wird die Situation noch verschärft. Region heißt: Kreis und Bonn.

Die Bundesstadt muss unbedingt mit ins Boot, wenn jetzt die Wohnungsmarktanalyse erstellt wird. Hier ist eine gemeinsame Vorgehensweise angezeigt, ähnlich wie beim Gewerbeflächenkonzept. Wenn weiterhin Wohnraum fehlt, dann wird sich die Preisspirale bei den Immobilien in Bonn und im Umland weiter hemmungslos in die Höhe schrauben. Mehr als 300.000 Euro für ein einfaches Reihenhäuschen (kein Neubau) im Kreis? Das ist inzwischen keine Seltenheit mehr.

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