Bauboom in Siegburg ungebrochen

Erfolg des ICE-Bahnhofs hat Verkehrsprobleme in Siegburg verschärft

Bauboom in Siegburg ungebrochen
Foto: Holger Arndt

Siegburg. Die Finanzen der Stadt, die Verkehrssituation, die Gesamtschule und zuletzt die Zukunft des Einzelhandels waren in der auslaufenden Legislaturperiode die tragenden Themen in Siegburg.

Ruhe eingekehrt ist dagegen um das Krankenhaus, das in den Jahren bis 2004 die politische Diskussion bestimmt und den Stadtsäckel enorm belastet hatte.

Zwar muss die Stadt bis 2030 jährlich einen Investitionskostenzuschuss von 1,5 Millionen Euro zahlen, aber der Übergang der Klinik an die Helios-Gruppe hat das Krankenhaus zugleich auch aus den Schlagzeilen genommen.

Fast ungeschmälert ist dagegen der Bauboom in der Kreisstadt. Ob ICE-Bahnhof, der zu Beginn der Legislaturperiode eingeweiht wurde, Rhein-Sieg-Halle samt Parkhaus, ob Henrich-Areal oder Minoritenviertel oder Garski-Zipfel auf dem Deichhaus, ob Kunstrasenplätze, Schulen oder das Oktopus-Bad - in Siegburg werden immer noch Millionen investiert, um die Stadt zu modernisieren, Baulücken zu schließen oder Brachflächen zu revitalisieren.

Nur auf dem ehemaligen Lüghausen-Areal am Rande der City oder auf dem alten Kepec-Gelände auf dem Stallberg ist das noch nicht gelungen.

Der ICE-Bahnhof, eines der Aushängeschilder der Stadt, hat ob seines ungeahnten Erfolges allerdings auch Probleme mit sich gebracht. Weil mittlerweile täglich mehr als 70 der Schnellzüge in Siegburg stoppen und tausende Fahrgäste aus und in den Bahnhof strömen, hat sich die Verkehrssituation drum herum verschlechtert.

Parkplätze sind knapp, und der Verkehr auf der Adenauer-Allee und der Bonner Straße staut sich regelmäßig. Und die Kreisel - von denen es in der Stadt mittlerweile ein gutes Dutzend gibt - tun ihr übriges dazu.

Abhilfe schaffen sollen das bereits in Auftrag gegebene Verkehrskonzept und eine Entlastungsstraße parallel zur Bahn bis zur Umgehungsstraße EL 332 nach Troisdorf. Kaum verbessert hat sich auch die Verkehrslage im Mühlenstraßenviertel. Auch dort stehen die Verkehrsteilnehmer häufiger im Stau als ihnen lieb ist.

Nachdem in den vergangenen Jahren mit der völlig umgestalteten Neuen Poststraße und dem Europaplatz eine attraktive Achse vom Bahnhof in die City entstanden ist, soll die Innenstadt und mit ihr der Einzelhandel fit für die Zukunft gemacht werden. Kernstück soll ein neues Einkaufszentrum mit einer Verkaufsfläche von rund 15 000 Quadratmetern sein.

Mit der Firma ECE hat sogar schon ein potenzieller Investor im Rathaus angeklopft. Ein passender Standort indes ist noch nicht gefunden. Geeignet scheint die Fläche zu sein, auf dem sich heute noch der Allianz-Parkplatz und das Rathaus befinden.

Es wird zwar fleißig verhandelt, Entscheidungen sind allerdings noch längst nicht in Sicht. Zudem werden in der Opposition immer wieder Stimmen laut, die Bürgermeister Franz Huhn uns seiner CDU vorwerfen, das ganze Projekt sei nicht mehr als heiße Luft und in Wirklichkeit ein Wahlkampf-Spektakel.

Dabei ist die Konkurrenz groß. In Sankt Augustin soll der Huma-Einkaufspark komplett modernisiert und in seiner Fläche fast verdoppelt werden und in Troisdorf soll im kommenden Jahr der Bau eines attraktiven Einkaufszentrums mitten in der Innenstadt begonnen werden.

Das gerade fertiggestellte Einzelhandelsgutachten hält das Einkaufszentrum auf dem Areal Allianz-Parkplatz/Rathaus-Standort für machbar und sinnvoll und regt dort zudem einen neuen Lebensmittelmarkt an.

Auf dem Lüghausen-Gelände sollen Fachmärkte (etwa Praktiker) aber auch ein Discounter wie Lidl angesiedelt werden. Der könnte künftig auch eine Heimat auf dem Kepec-Gelände finden.

Laut statistischem Landesamt hatte Siegburg zum Jahresbeginn einen Schuldenberg von 255 Millionen Euro angehäuft. Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 6 454 Euro und Platz zwei in Nordrhein-Westfalen.

Die Themen haben sich zwar geändert seit der letzten Wahl 2004, aber nicht die Akteure auf der politischen Bühne. Bei der CDU ist aus dem Triumvirat Rolf Krieger, Franz Huhn und Jürgen Becker ein eingespieltes Duo mit Huhn als Bürgermeister und Becker als Fraktionschef geworden.

Bei der SPD sitzt weiterhin Frank Sauerzweig als Bürgermeisterkandidat, sowie als Partei- und Fraktionschef in der ersten Reihe. Für die FDP reibt sich nach wie vor Fraktionschefin Margret Werner an der CDU-Mehrheit. Das gilt auch für die altbewährte Grünen-Doppelspitze mit Astrid Thiel und Hans-Werner Müller, die sich nach wie vor mit CDU-Mann Becker ihre Rede-Duelle liefern.

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