Bad Honnef ist Stadt der Senioren

Altersdurchschnitt der Bevölkerung steigt bis zum Jahre 2020 auf fast 48 Jahre - Rhein-Sieg-Kreis wird auf lange Sicht wachsen

Bad Honnef ist Stadt der Senioren
Foto: Holger Handt

Bad Honnef. "Frisch, fröhlich alt." - Die Senioren sind auf dem Vormarsch. Insbesondere in Bad Honnef. Beträgt das Durchschnittsalter derzeit bereits 44,6 Jahre, so steuert die Stadt bis zum Jahre 2020 auf einen Altersdurchschnitt von 47,9 Jahren zu.

Hingegen liegt die Zahl der unter 18-Jährigen jetzt bei 17,9 Prozent, in zwölf Jahren werden es nur noch 14,2 Prozent sein. In keiner Stadt des Rhein-Sieg-Kreises gibt es derartig dramatische Werte.

"Bad Honnef hat ein gewisses Problem", sagte Bürgermeisterin Wally Feiden hierzu. Sie hatte auf Wunsch des Stadtrates in den Ratssaal geladen, um sich mit der demografischen Entwicklung zu beschäftigen. Nur 13 von 44 Ratsmitgliedern waren jedoch erschienen. Hinzu kamen eine Handvoll interessierter Bürger sowie Vertreter der Verwaltung, die sich den Ausführungen von Carsten Große Starmann widmeten.

Er ist Projektleiter "Wegweiser Kommune" bei der Bertelsmann-Stiftung, die Städte und Gemeinden hinsichtlich ihrer demografischen Entwicklung unter die Lupe genommen hat. So auch Bad Honnef. "Im Vorfeld gab es angeblich so großes Interesse", sagte Feiden enttäuscht ob des geringen Andrangs. Dabei hatte der Vortrag in der Tat mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt. Gilt es doch, Handlungslinien für die künftige Gestaltung der Stadt zu entwickeln.

Die demografische Diskussion findet normalerweise auf anderer Ebene statt. Bei der Sicherung der Renten beispielsweise, oder bei der Finanzierung des Gesundheitssystems. Nun findet die Debatte um die älter werdende Bevölkerung ihren Niederschlag im kommunalen Bereich. Es gibt immer weniger junge Menschen, es gibt eine steigende Lebenserwartung und immer mehr Senioren. Seit Jahrzehnten werden in Deutschland viel zu wenig Kinder geboren, führte Große Starmann aus.

Längst stellen über 60-Jährige die größte Bevölkerungsgruppe in der Gesellschaft. In Bad Honnef hat seit 2005 überdies ein Schrumpfungsprozess eingesetzt. Die Einwohnerzahl nimmt ab. Alleine in den vergangenen zwei Jahren verlor die Stadt saldiert 176 Einwohner. Anders ist die Situation in der unmittelbaren Nachbarschaft. Sowohl Asbach als auch Königswinter legen nach Prognose der Bertelsmann-Stiftung bei den Einwohnerzahlen zu.

Die Verbandsgemeinde Asbach geht davon aus, von 22 000 auf 28 000 Einwohner zu wachsen, Königswinter wird nach den Berechnungen der Stiftung um fünf Prozent zulegen, ein Wert, der auf die gesamte Region zutrifft. Große Starmann: "Der Rhein-Sieg-Kreis wird wachsen." Aus dem Zahlenmaterial der Bertelsmann-Stiftung müssten Handlungsprioritäten abgeleitet werden, befand Wally Feiden. Große Starmann nannte in diesem Zusammenhang die "Kinder- und Familienfreundlichkeit" und die "Investition in die Förderung von Kindern".

Er warnte vor Zersiedelungen und der uneingeschränkten Ausweisung von Baugebieten auf der grünen Wiese, sprach sich für eine Förderung der urbanen Kerne aus. Bad Honnef müsse ein attraktiver Standort für Unternehmen werden, umso wichtiger sei eine effektvolle Wirtschaftsförderung. Dem Stadtrat empfahl der Vertreter der Bertelsmann-Stiftung eine "zukunftsorientierte Seniorenpolitik".

Daten & Fakten

Bad Honnef hat 25 141 Einwohner. Bis zum Jahre 2020 wird sich diese Zahl um 0,8 Prozent vermindern. Das derzeitige Durchschnittsalter liegt bei 44,6 Jahren, in 2020 wird es 47,9 Jahre betragen. Über 80 Jahre sind derzeit 6,6 Prozent der Bevölkerung, in zwölf Jahren werden es 9,1 Prozent sein. Die 60 bis 79-Jährigen machten in 2005 22,2 Prozent der Bevölkerung aus. Bis 2020 wird diese Zahl auf 24,4 Prozent ansteigen. Unter 18 Jahre sind noch 17,9 Prozent. Die Prognose geht davon aus, dass diese Zahl auf 14,2 Prozent sinken wird.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Die Mischung macht's"

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