Auf den Spuren des Bergbaus

RHEINBACH-HILBERATH · Der der General-Anzeiger-Winterwanderung rund um Hilberath zu den Eisensteinen und zur Hexenbuche.

 Auf der Strecke rund um Hilberath passiert der Wanderer die Eisensteine und die Hexenbuche.

Auf der Strecke rund um Hilberath passiert der Wanderer die Eisensteine und die Hexenbuche.

Foto: Hans-Peter Fuß

Der Wind weht kräftig am Parkplatz "Tor zur Eifel" bei Hilberath und bläst einem den Regen ins Gesicht. Doch wenn erst mal die Straßenschuhe im Kofferraum liegen, die Wanderstiefel und die wasserdichte Jacke übergezogen sind und die Mütze das Haupt gegen Kälte und Nässe schützt, kann auch das schmuddeligste Winterwetter dem Wanderer die Tour durch den Ersdorfer Wald rings um Hilberath nicht verderben.

Wir überqueren die L 492 etwa 100 Meter unterhalb der Ortseinfahrt von Hilberath und sehen ein steinernes Kreuz. Es wurde 1832 errichtet, erläutern Günter Winkel und Hermann Austermann vom Rheinbacher Eifelverein. Es erinnert an die Spätzeit der katholischen Reformbewegung im 19. Jahrhundert und ist heute noch Stationsaltar bei der Fronleichnamsprozession.

Im alten Ortskern steht die aus Grauwackesteinen erbaute Pfarrkirche Sankt Martin. Sie ist das dritte an dieser Stelle errichtete Gotteshaus in 1.000 Jahren. Im Gegensatz zum schlichten Äußeren steht die barocke Ausstattung mit wertvollen Altären, Bildern und Figuren. Die Orgel aus dem Jahr 1602 ist das älteste noch spielbare Instrument in der Region.

Auf dem Hauptwanderweg 2 des Eifelvereins (schwarzes Dreieck auf weißem Grund) verlassen wir den Ort und gehen an einer Weide vorbei, auf der Landwirt Unger seine berühmte Hilberather Lama-Herde grasen lässt. Wir tauchen in ein kleines Tal ein und gehen über die Gemarkung Auf dem Rott über den Todenfelder Kirchweg nach Todenfeld.

Herrlicher Blick bis nach Köln

Unterwegs durchschreiten wir den Hilberather Bach, der 150 Meter bergauf aus dem Waldboden sprudelt. Am Ortsrand von Todenfeld hätten wir einen herrlichen Blick bis nach Köln genießen können, versichern Winkel und Austermann, wenn am Tag unserer Wanderung nicht solch ein Waschküchenwetter gewesen wäre. Wir haben den höchsten Punkt der Wanderung erreicht und biegen nach rechts auf den Weg 6 ab, der uns an einem Wegekreuz vorbei wieder in den Wald führt. Bergab geht es zu den Eisensteinen.

Das sind acht wie von Riesen hingewürfelte, mit Moos bewachsene Brocken auf einem Hügel, gesäumt von Birken, Föhren und Eichen. Die "Isere Steen", wie der Volksmund sie nennt, und die Einschnitte im Gelände zeugen vom Erzbergbau, der dort vor Hunderten von Jahren betrieben wurde. Weiter talwärts überqueren wir erneut den Hilberather Bach, keuchen weiter bergan und biegen auf freiem Feld auf den Wanderweg 5 ein, der uns bergab vorbei an Tannenschonungen und vom Orkan "Kyrill" geschaffene Lichtungen durch rostbraunen Laubwald wieder zum Hilberather Bach führt.

An der L261 steigen wir rechts einen Pfad zur Hexenbuche hinauf . Der etwa 120 Jahre alte Baum verfügt über eine bizarre Krone, deren Äste miteinander verschlungen sind. Ursache der Missbildung sollen ein Pilz oder eine gescheiterte Aufpfropfung gewesen sein. Zurück in Hilberath, haben wir uns ein Riesenstück Torte im Scheunencafé Sampels verdient.

In Kürze

Anfahrt: Mit dem Auto von Rheinbach über Todenfeld nach Hilberath, Parkplatz "Tor zur Eifel" an der L 492. Mit der Bahn bis Rheinbach, weiter mit dem Bus der Linie 840 nach Hilberath.

Wegbeschreibung: Etwa neun Kilometer; Dauer rund 2,5 Stunden; Wanderkarte Nr. 6 des Eifelvereins "Rheinbach/Alfter".

Einkehr: Café Sampels, Hilberather Straße 27, in Hilberath. Mo. und Di. Ruhetag, Betriebsferien bis einschließlich 5. Januar.

Streckenprofil: Etwa 120 Meter Höhenunterschied, zunächst bergan nach Todenfeld, dann bergab zur L 261, leichter Anstieg Richtung Hexenbuche.

Landschaft: Fast die gesamte Strecke führt durch den Ersdorfer Wald. Schöne Aussicht vom Ortsrand Todenfeld in Richtung Köln.

Kondition: Wegen der Anstiege ist Fitness ratsam. Die Strecke kann aber auch von Gelegenheitswanderern gemeistert werden.

Kinderfreundlichkeit: Der Ersdorfer Wald ist als riesiger Abenteuerspielplatz für größere Kinder ideal. Für Kleinkinder wegen der Anstiege weniger ratsam.

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