Antworten auf 15 zentrale Fragen zum Nationalpark

Von Portal bis Ranger - der General-Anzeiger beantwortet die wichtigsten Fragen

Was ist ein Nationalpark?Ein Nationalpark soll Naturerbe dauerhaft bewahren und erlebbar machen - im Siebengebirge vor allem den Buchenwald. Oft genannte Richtgröße für Nationalparke ist 10000 Hektar. Ausnahme ist etwa der Jasmund mit 3 003 Hektar.

  • Was ist ein Naturpark?Ein Naturpark ist ein geschützter Landschaftsraum. Im Siebengebirge sind 11 000 Hektar Naturpark und davon 4 800 Hektar Naturschutzgebiet. Das jetzige Naturschutzgebiet soll laut Land zum Nationalpark werden.
  • Was würde sich in einem Nationalpark ändern?Es gibt dort keine Waldbewirtschaftung.
  • Wird das Siebengebirge als Nationalpark zum "Urwald"?Ein Viertel des jetzigen Naturschutzgebietes ist in Privatbesitz - dort ändert sich nichts. Dreiviertel sind in öffentlichem Besitz, sie sollen Naturwald werden. Die Hälfte davon wird schon jetzt nicht bewirtschaftet, es handelt sich um Laub- und Buchenwald. Im Nationalpark würde auch die restliche Fläche nach und nach von Nadelhölzern befreit und mit Buchen bepflanzt. Buchenwald steht im sogenannten Hallenbestand und lässt wenig Unterholz zu. Die Wege durch den Nationalpark sollen verkehrssicher gehalten werden, sagen die Planer.
  • Bedroht Ungeziefer nicht die Bäume?Umgefallene Bäume sind Lebensraum für Insekten, die wiederum Nahrung etwa für den Specht sind. Der gefürchtete Borkenkäfer etwa befällt nur Fichten, so Biologen.
  • Was genau machen Ranger?Rund zehn Ranger, oft frühere Forstarbeiter und Angehörige "grüner Berufe" mit Zusatzausbildung, sind angedacht. Sie sollen informieren: mit Führungen und Jugendprogrammen. Und sie haben Aufsichtsfunktion, die Sanktionen reichen von Gelber Karte bis Geldbußen von 50 000 Euro.
  • Was sind Nationalpark-Tore, und wo sollen sie sich befinden? Ist der Wald frei zugänglich?Der Wald ist nicht nur von den Portalen aus zugänglich. Die Portale sind vielmehr Info-Zentren und Start- und Zielpunkte für auswärtige Besucher. Über ihre Einrichtung entscheiden die Kommunen.
  • Wie viele Wege fallen weg?230 Kilometer Fußwege sind vorgesehen, rund 60 Kilometer weniger als bislang. Vor allem parallel verlaufende Wege sollen ausgedünnt werden. Radfahrern sollen 140 Kilometer zur Verfügung stehen - wie viele es bisher waren, wurde nicht ausgerechnet. Reiter sollen 19 Kilometer Reitwege mehr als bislang nutzen können, insgesamt 83. Einen Wegeplan hat die Bezirksregierung auch für den Fall angeordnet, dass das Siebengebirge Naturpark bleibt.
  • Sind Aktionen wie Schlittenfahren und Laufveranstaltungen in einem Nationalpark noch möglich?Für Veranstaltungen mit Tradition sind laut geplanter Nationalpark-Verordnung Ausnahmen möglich, allerdings nur auf erlaubten Wegen. Schlittenfahren soll laut Kreisverwaltung - wie bisher - geduldet werden.
  • Was ändert sich an der Verkehrsführung? Wird es auf den Straßen voller?Durch Besucherlenkung ab der Autobahn, Park-and-ride-Plätze und Shuttleverkehr zu den Portalen hoffen die Planer, Ittenbach mit der Margarethenhöhe zu entlasten. Das Land hat einer solchen Lenkung Priorität eingeräumt - aber nur, wenn das Siebengebirge Nationalpark wird.
  • Werden mehr Touristen einen Nationalpark Siebengebirge besuchen? Verträgt sich das mit dem Anspruch auf Naturbelassenheit in einem Nationalpark?Experten rechnen mit zehn Prozent mehr Besuchern als bisher - die Gesamtzahl wird aber unter einer Million liegen, so Touristik-Experten. Portale und Wegesystem sollen zu einer Entzerrung führen.
  • Wie wären die Auswirkungen eines Nationalparks auf die heimische Wirtschaft?Ziel der Planer ist es, die Verweildauer der Touristen zu erhöhen. Davon sollen Hotellerie, Gastronomie, Personenschifffahrt und Handel profitieren.
  • Wie sieht die Organisation eines Nationalparks aus?Es ist ein Verband aus den Mitgliedern Land, Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS), Kommunen, weiteren Vereinen, Jagdgenossen und Privatbesitzern angedacht, die Verbandsbeiträge zahlen. Das hauptamtliche Personal (35 Vollzeitstellen), vom Land gestellt, soll auf Weisung des Verbandsvorstandes arbeiten.
  • Wie wird der Nationalpark finanziert? Wie hoch ist der Anteil Bad Honnefs?Aus Steuergeld finanziert das Land NRW den Bau des Nationalparkzentrums - eine Investition in Höhe von fünf Millionen Euro in Rhöndorf. Ferner: Die Park-Gesamtkosten sind laut Gutachter im ersten Jahr mit 3,4 Millionen Euro veranschlagt; Landeszuschuss: drei Millionen Euro.

Der Zuschuss soll in 20 Jahren Vertragslaufzeit steigen, angelehnt an Tarif- und Preissteigerungen. Die Lücke von 400 000 Euro im ersten Jahr soll durch Einnahmen des Parks, etwa den Verkauf von Nadelholz, gedeckt werden. Die Kommunen würden einen Verbandsbeitrag leisten sowie anteilig Personalkosten. Da zugleich bisher kommunale Kosten wie Wegeunterhaltung und mehr wegfallen, so der Gutachter, ergäbe sich ein Plus von gut 186 000 Euro für Honnef. Für Wald zahlt das Land Pacht; Besitzerin bleibt die Stadt.

  • Wie wird der Naturpark finanziert?Bislang wird der Naturpark vom ehrenamtlichen Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) betreut: mit geringen öffentlichen Mitteln, Pachteinnahmen, Waldwirtschaft, Mitgliedsbeiträgen und Einnahmen aus dem Oelberg-Funkmast. Die Einnahmen reduzieren sich dramatisch - Vorsitzender Herbert Krämer hat deshalb angekündigt, dass der VVS den Anforderungen nicht mehr gerecht werden kann.

Kommentar Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Tag der Entscheidung"

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