Meckenheimer Blütenfest Alle lieben Elstar

MECKENHEIM · Der Apfel-Probierstand auf dem Obsthof Schmitz in Altendorf war fast ununterbrochen belagert. Die Besucher des vierten Meckenheimer Blütenfestes konnten dort gestern Äpfel testen und wählen, welcher ihnen am besten schmeckt.

 Ein Tag für Familien: Alle Generationen radelten durch die Obstplantagen.

Ein Tag für Familien: Alle Generationen radelten durch die Obstplantagen.

Foto: Roland Kohls

Nummer drei war vom Geschmack her zu blass, Nummer vier zu säuerlich, fand Eveline Herfen, die mit ihrem Mann Manfred und Heinz Schäfer die Blütentour durch die Obstplantagen zu Fuß absolvierte. Ihr schmeckte Nummer zwei am besten, der Elstar. "Der ist knackig und saftig, da ist Süße drin." Mit dem Elstar lag sie im Trend: Diese Sorte wurde von den meisten Testern bevorzugt.

Eveline Herfen ist ein richtiger Apfelfan. Motto: "One apple a day keeps the doctor away." Dass der Genuss dieses Obstes in der Tat gesund hält, bestätigten auch Schautafeln. "Die wenigsten wissen, was für ein wertvolles Produkt das ist", sagte Obstbauer Hans Josef Schmitz, dessen Mutter den Hof führt. Vitaminbombe, Krebsvorsorge, reich an Ballaststoffen: "Der Apfel ist eine tolle Zwischenmahlzeit."

Schmitz erklärte den Besuchern das Verfahren zur Haltbarmachung der Äpfel, das auf dem Hof angewendet wird: Die Äpfel werden in Kühlhäusern heruntergekühlt, dadurch wird die Atmung verlangsamt. Äpfel veratmen Sauerstoff zu Kohlenstoff. "Je mehr Atmung, desto schneller gammeln sie." So bleibe der Apfel durch reine Technik und ohne Zusatzstoffe lange haltbar und frisch.

Das Verfahren musste er oft erklären, denn es waren trotz wechselhaften Wetters viele Menschen beim Blütenfest unterwegs, laut den Helfern an den Stempelstationen waren es überwiegend Familien mit Kindern. Die Blütentour startete am Meckenheimer Bahnhof. Dort eröffneten Bürgermeister Bert Spilles und Blütenkönigin Yvonne Lanzerath am Vormittag offiziell das Fest, begleitet von der Jazzband "Swing on Tuesday".

Erste Station der Tour war der :agrohort-Campus Klein-Altendorf der Universität Bonn. Mitarbeiter erläuterten etwa die Vorteile und Methoden von Kohlenstoffspeicherung im Boden. Karl-Josef Wieseler, Versuchsmanager Gartenbau, erklärte, wie sich die Haltung von Kirschbäumen unter Gewächstunneln auf die Pflanzen auswirkt: "Die Blüte findet in den Tunneln zwei bis drei Wochen früher statt als außerhalb. Dadurch kann man auch früher ernten." Als Wissenschaftler interessiere ihn aber auch, welche Probleme das für die Bäume mit sich bringt. "Das Licht ist ganz entscheidend."

Durch das milchigweiße Tunneldach bekommen die Kirschen weniger Licht ab. "Dadurch fällt der Blütenansatz für das Folgejahr etwas schwächer aus, das bedeutet: weniger Ertrag", so Wieseler. Die Lichtverhältnisse bereiteten außerdem Honigbienen Probleme bei der Orientierung. Deshalb seien Wildbienen und Hummeln besser: "Sie orientieren sich an Landmarken wie etwa Bäumen."

Beim Obsthof Schmitz sorgten die Landfrauen für die Verköstigung, außerdem war dort ein Falkner mit seinen Vögeln zu Besuch. Letzte Station war der Obsthof Gieraths in Meckenheim, wo es eine Hüpfburg und Ponyreiten für Kinder gab. Die Besucher, die die Tour zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Planwagen gemacht hatten, konnten ihre an den Stationen abgestempelten Teilnahmekarten für die große Verlosung abgeben. Nachmittags spielten auf der Bühne "M & M" und die Kölner Band "De Boore". Sie sprangen für die "Paar vum Weiher" ein, bei denen ein Mitglied erkrankt war.

Begeistert war Johanna Trimborn aus Flerzheim, die mit dem Fahrrad gekommen war, vom Blütenfest. Die Obstblüte könnte ein bisschen weiter sein, wünschte Eveline Herfen. Doch Landwirt Rudolf Dick relativierte diesen Wunsch: Die Blüte sei schon zwei bis drei Wochen früher. Vor 30 Jahren habe man noch die Uhr danach stellen können, dass die Blüte so um den 10. Mai herum begann.

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