Klimaschutz in Rheinbach Alle Ideen kommen auf den Tisch

Rheinbach · Wie kann eine Stadt einen Beitrag zur Energiewende leisten? Diese Frage beschäftigt die Rheinbacher Kommunalpolitik. Einige Projekte zum Energiesparen und zur Nutzung erneuerbarer Energien existieren schon. Darüber hinaus gibt es politische Initiativen.

 Bereits im Gange: Im Gewerbepark Nord an der A 61 entsteht ein Solarpark, der Strom für mehrere hundert Haushalte liefern könnte.

Bereits im Gange: Im Gewerbepark Nord an der A 61 entsteht ein Solarpark, der Strom für mehrere hundert Haushalte liefern könnte.

Foto: Pieper

UWG und Grüne plädieren jeweils in Anträgen für die Windkraft. CDU, FDP und Verwaltung indes setzen auf ein weitergehendes Energiekonzept, das auf die Stadt zugeschnitten ist. Heute kommen im Ausschuss für Umwelt, Planung und Verkehr alle Ideen auf den Tisch. Wer was fordert, was schon auf den Weg gebracht worden ist - ein Überblick.

Das läuft bereits: Als Vorzeigeprojekt Rheinbachs gilt die Thermografiebefliegung. Die Stadt hat das Stadtgebiet überfliegen lassen, um Wärmebildaufnahmen von allen Häusern erstellen zu lassen. Die Eigentümer erhalten voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte kostenlos das Ergebnis. Sie sollen so motiviert werden, bei Bedarf in die Dach-Dämmung zu investieren. Die Stadt lässt das Projekt von RWE sponsern.

Im Gewerbepark Nord an der A 61 hat die Firma ProSolarTec einen Solarpark mit einer Leistung von 1,85 Megawatt errichtet. Damit könnten mehrere hundert Haushalte versorgt werden. Freiflächenanlagen sind aber umstritten, wegen des Flächenverbrauchs. Wirtschaftsförderer Robin Denstorff hält dem entgegen, dass es sich bei dem Grundstück - 2,6 Hektar groß - um eine Brache handelt, die ansonsten nicht zu vermarkten ist.

Die Stadt hat außerdem seit 2010 ein Klimaschutzkonzept, auf dessen Grundlage der CO2-Ausstoß reduziert werden soll. Öffentliche Gebäude wurden entsprechend saniert. Die Verwaltung will dieses Programm erweitern: Sie schlägt vor, ein Konzept zur Nahwärmeversorgung für Gymnasium und Hauptschule auf den Weg zu bringen.

Grüne: Bereits im Juni 2011 beantragte die Fraktion, die fast zehn Jahre alte städtische Planung für Windräder zu überdenken. Die Höhenbeschränkung für das Gebiet entlang der Landstraße 158 zwischen Rheinbach und Meckenheim liegt bei 50 Metern.

Nach einem Erlass der rot-grünen Landesregierung sind Beschränkungen bis 100 Meter als Verhinderungsplanung anzusehen, weil so ein wirtschaftlicher Betrieb kaum möglich sei. Für das Gebiet bekundete ein Investor Interesse, der bei der Beschränkung aber nicht zum Zuge käme: In seinen Plänen beträgt die Nabenhöhe der Anlagen 100 Meter.

UWG: Auch sie fordert, den Bebauungsplan für Windräder zu überprüfen. Darüber hinaus beantragt die UWG eine Machbarkeisstudie. Im ganzen Stadtgebiet sollen mögliche Windkraftstandorte untersucht werden. Konkret nennt die Fraktion das Höhengebiet, das jenseits der Grenze zu Euskirchen und Bad Münstereifel liegt. Dort gebe es aktuell Pläne für einen Windpark.

Die Stadt soll prüfen, ob sie sich auf eigenem Gebiet daran beteiligt. Der Abstand zu Todenfeld beträgt laut UWG 1,8 Kilometer, zu Hilberath 2,4 Kilometer. Ebenso wie die Grünen regt die UWG einen Bürgerwindpark an. Dadurch können Bürger selbst in Anlagen investieren und Gewinne erzielen. "Windkraftanlagen haben in der Bevölkerung ihren Schrecken verloren", meint Jörg Meyer, sachkundiger Bürger der UWG.

CDU und FDP: "Windräder sind industrielle Anlagen, deren Einrichtung kritisch abgewogen werden muss", erklärte jüngst CDU-Fraktionschef Bernd Beißel wegen möglicher Emissionen und der Auswirkungen auf das Landschaftsbild. "Keine Schnellschüsse", lautet seine Devise. CDU und Liberale beantragen ein "ganzheitliches" Konzept.

Dazu gehört vor allem die Reduzierung des Energieverbrauchs, für die zum Beispiel eine intensivere Energieberatung Voraussetzung wäre. Außerdem soll geklärt werden, welche erneuerbaren Energien an welchem Standort in Rheinbach erzeugt werden können. Ingesamt wollen beide Fraktionen die Bürger einbinden und beteiligen - "Bürgerenergiekonzept", lautet das Stichwort.

Die Verwaltung favorisiert diesen Ansatz. "Wir wollen ein Konzept, das die Bandbreite der Möglichkeiten darstellt", so Bürgermeister Stefan Raetz. Am Ende könnte eine "dezentrale Energieversorgung unter Beteiligung der Bürger stehen". So denkt Raetz an die Gründung einer Energiegenossenschaft.

Die Beratung im Ausschuss für Umwelt, Planung und Verkehr ist öffentlich. Die Sitzung beginnt am Dienstag um 18 Uhr im Rathaus.

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