Nissan Cube und 370 Z Roadster: Von Würfeln und Flundern

"Ist das ein Auto oder ein Kühlschrank?" Keine Frage, der Nissan Cube fällt im Straßenverkehr sofort auf. Ob positiv oder negativ, muss jeder persönlich für sich entscheiden. Tatsache scheint zu sein, zwischen Daum hoch und Daumen runter scheint es keine andere Bewertung zu geben. Entweder man mag ihn oder nicht.

Nissan Cube und 370 Z Roadster: Von Würfeln und Flundern
Foto: Werksfoto

"Ist das ein Auto oder ein Kühlschrank?" Keine Frage, der Nissan Cube fällt im Straßenverkehr sofort auf. Ob positiv oder negativ, muss jeder persönlich für sich entscheiden. Tatsache scheint zu sein, zwischen Daum hoch und Daumen runter scheint es keine andere Bewertung zu geben. Entweder man mag ihn oder nicht. Das ist von den Japanern auch so gewollt. "Der Cube soll polarisieren", sagt man bei Nissan über das Nischenprodukt, das man in Deutschland 1 600 Mal verkaufen will.

Den fünfsitzigen Micro-Van im Würfel-Design stellte Nissan kürzlich in Bonn vor - zusammen mit einem weiteren Hingucker, der alles andere als polarisiert. Vielmehr können Auto-Enthusiasten nur der einhelligen Meinung sein, dass der 370 Z Roadster ein rundum gelungener Sportwagen ist, der nicht nur rassig aussieht, sondern auch rassig zu fahren ist.

In Beuel vergisst ein Gebäudereiniger glatt seine Arbeit und bleibt vor der Flunder wie angewurzelt stehen. "Korrrrrekt", sagt er, rollt dabei das "R" und trollt sich erst wieder, bis er nicht die wesentlichen Daten des 370 Z erfahren hat: 241 kW/328 PS, in 5,5 Sekunden auf 100 km/h, 250 km/h Höchstgeschwindigkeit (abgeregelt) sportlich-straffes Fahrwerk, aber nicht kompromisslos.

Die Größe des Kofferraums von 140 Litern will unser Liebhaber nicht wirklich wissen, ist sie doch eigentlich nebensächlich. Beim Preis wird er allerdings wieder neugierig und zieht die Augenbrauen hoch, als er den Basispreis von 41 390 Euro vernimmt. "Das ist günstig, für so eine g.... Schleuder", sagt er und erweckt den Eindruck, als ob er sich schon über die Finanzierung Gedanken macht.

Dafür muss man auf ein paar Annehmlichkeiten verzichten, die ein Audi TT Roadster oder Porsche Boxster bieten. So öffnet sich das Stoffdach mit der sehr kleinen beheizbaren Heckscheibe in 20 Sekunden, und das erst, wenn der Wagen zum Stehen gekommen ist. Einmal in Fahrt, kommt allerdings richtig Freude auf. Der 370 Z "geht ab wie Schmitz' Katze", würde der Rheinländer sagen, und gibt einem dabei das Gefühl, als könne das Hinterteil über den Asphalt schrammen. Man sitzt tief in knackig am Körper anliegenden Sitzen und rammt beim Beschleunigen den Ganghebel in die entsprechende Position.

Rammen deshalb, weil das etwas schwergängige Sechs-Gang-Schalt-Getriebe eine gewisse Gewaltbereitschaft voraussetzt, aber damit zur rassigen Aura des 370 Z durchaus beiträgt. Die Kurvenfahrt mit ihm ist eine Riesengaudi, die dank der sehr direkt und präzise arbeitenden Lenkung und der ausgezeichneten Straßenlage auch gefahrlos gelingt.

Wer seinem Temperament freien Lauf lässt, hat den 72-Liter-Tank schnell geleert. Bewegt man den Nissan nach der Norm, soll er 11,2 Liter Super-Plus verbrauchen. Damit ist sein Durst deutlich größer als bei den Konkurrenzmodellen. Angefangen bei der Siebenstufen-Automatik gibt es einige Exras, die man ordern kann.

Klar, dass der Cube vom Fahrspaß her da nicht mithalten kann. Der 1,6-Liter-Benziner mit 81 kW/110 PS bringt den Würfel in 11,3 Sekunden auf 100 km/h und auf 175 km/h Spitze. Sein Normverbrauch liegt bei 6,6 Liter Super/100 km. Die gleiche Leistung hat der 1,5-Liter-Diesel mit dem satten Drehmoment von 240 Newtonmeter. Die Fahrwerte: 175 km/h Spitze, in 11,9 Sekunden auf 100 km/h, 5,2 Liter/100 km Verbrauch. Der Benziner kostet 18 000 Euro, der Diesel 20 000 Euro.

Im Innenraum soll der runde Teppichfleck unter der steil stehenden Windschutzscheibe wohl für einen kultig-heimeligen Charakter sorgen. Eher abschreckend wirkt dagegen das steil vor Fahrer und Beifahrer aufsteigende, in Hartplastik gehaltene Armaturenbrett, das irgendwie suggeriert, man sitze wirklich in einem Würfel mit Ausblick.

Vielleicht ist das aber auch Gewöhnungssache, denn hat man erst einmal einige Kilometer hinter sich gebracht, weiß man einige Vorzüge des Cube besser zu schätzen. Der Benziner lässt sich flott fahren, braucht aber Drehzahl, wenn man ein wenig Fahrspaß erleben will.

Der Innenraum, der hinten und vorne auf samtartig bezogenen Sitzen genügend Platz bietet, ist mit Getränkeständern, Flaschenhaltern und Staufächern gespickt. Selbst die Hecktür besitzt ein Fach - womit wir wieder beim Kühlschrank wären. Denn die Tür ist nicht oben, sondern seitlich links angeschlagen. Die Rückbank kann man nach vorne verschieben und umklappen. So kann man den 260-Liter-Kofferraum schrittweise auf bis zu 410 Liter vergrößern.

Beim genauen Hinsehen offenbart die Würfeloptik eine Überraschung. Das Heckfenster ist auf der rechten Seite seitlich um die Ecke gezogen. Dieses asymmetrische Erscheinungsbild hat durchaus praktische Vorteile, etwa wenn es bei der Fahrt gilt, beim Ein- oder Ausscheren den rückwärtigen Verkehr zu beobachten.

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