Risiko Cybersex Aachener Polizei warnt mit Gedicht vor Erpressungsmasche

Aachen · Im Raum Aachen gibt es momentan vermehrt Fälle von Erpressung im Zusammenhang mit Cybersex. Die Polizei reagiert nun auf unkonventionelle Weise, um die Menschen zu warnen.

Die Masche ist nicht sonderlich kompliziert, aber effektiv. In sozialen Netzwerken oder auf Dating-Portalen werden die Opfer (in der Regel Männer) kontaktiert und eine zunächst harmlose Unterhaltung beginnt.

Anschließend wird ein Video-Chat vorgeschlagen, bei dem die Gesprächspartnerin dann bereits halbnackt vor der Kamera sitzt. Das Gegenüber wird daraufhin aufgefordert, sich ebenfalls auszuziehen und sexuelle Handlungen an sich vorzunehmen.

Wer sich aber darauf einlässt, sollte sich unbedingt darüber im Klaren sein, dass ein solcher Video-Chat mit einfachsten Mitteln mitgeschnitten werden kann (im Zweifel wird einfach der Bildschirm abgefilmt). Ansonsten kann es nämlich passieren, dass man sich kurze Zeit später einer Geldforderung gegenüber sieht, will man verhindern, dass Fotos oder Videos der heiklen Begegnung im Netz veröffentlicht werden.

Wie die Polizei Aachen am Mittwoch mitteilte, ist die Masche nicht neu, häufe sich aber gerade in letzter Zeit in der Region. Nahezu wöchentlich melden sich Erpressungsopfer bei der Kripo, die Beamten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.

Was jedoch neu ist, ist die Strategie der Ordnungshüter, über die Gefahren aufzuklären: Auf ihrer Facebookseite veröffentlichten die Kollegen aus Aachen ein Gedicht mit dem wenig irreführenden Namen „Die Erpressung“.

„Es war einmal ein Weib
das zeigte seinen Unterleib -
bei Skype.“

Mit dieser rhetorischen Perle beginnt das Werk und hält auch im Weiteren, was der Anfang verspricht. Ob aufgrund des Versmaßes nun eine neue Debatte über Polizeigewalt geführt werden muss, entscheidet wohl der persönliche Geschmack. Zumindest muss man die Kollegen der Social Media-Abteilung für ihr Engagement loben.

Die Kernkompetenz der Beamten sollte ja schließlich auch eher darin liegen, die Erpresser unschädlich zu machen, als möglichst formvollendet darüber zu poetisieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort