600 Biker rollen durch Hangelar

Motorradfahrer in der Bundespolizei luden zum Gottesdienst und ins Camp ein. 4 000 Euro für den guten Zweck.

Mehr als 600 Motorradfahrer der Bundespolizei fuhren im Korso über die Kölnstraße in Hangelar. Fotos: Holger Arndt

Mehr als 600 Motorradfahrer der Bundespolizei fuhren im Korso über die Kölnstraße in Hangelar. Fotos: Holger Arndt

Sankt Augustin. Wer glaubte, die Post hätte neue Motorräder im Einsatz, der irrte. Die gelben Maschinen gehören zu den Golden Nuggets. Doch den Spruch mit der Post hörten die Motorradfahrer an diesem Wochenende nicht nur einmal.

Beim Biker-Korso fielen sie ebenfalls den Zuschauern auf. Für die gab es noch viel mehr zu sehen: Mehr als 600 Motorradfans fuhren bei der Biker-Prozession von Hangelar nach Niederpleis mit. Pünktlich zur Aufstellung regnete es jedoch so stark, dass die Biker erst einmal warten mussten. Die Motorrad-Segnung wurde quasi ergänzt durch eine kleine Reinigung vom Himmel. Entschädigt wurden die Fahrer durch die Jubelrufe der Zuschauer, die zahlreich an den Straßen standen.

Die zeigten sich auch kleidungsmäßig schon in WM-Stimmung. Damit beeindruckten sie aber nicht nur die Beamten aus Deutschland sondern auch die aus Frankreich, Luxemburg und den Niederlanden. Angeführt wurde der Korso von den beiden Schirmherren, Matthias Seeger, Präsident des Bundespolizeipräsidiums, der eigens aus Potsdam anreiste, und Bürgermeister Klaus Schumacher. Hinter ihnen folgten rund 50 Polizei-Biker sowie die Gäste aus den Nachbarländern.

Auch Hund Harry saß in seiner "Dog-Harley". Der achtjährige Labrador fuhr bereits 90 000 Kilometer in seiner Kiste auf Rädern und begleitet sein Herrchen Wilfried Botz immer noch gerne auf seinen Motorrad-Touren. Die älteste Mitfahrerin zählte an diesem Tag übrigens 81 Jahre.

Nach einem Imbiss im Katholischen Kindergarten Niederpleis führte der Weg die Biker in die Kirche Sankt Martinus zum 7. offenen Polizei-Biker-Gottesdienst. Unter dem Motto "Gemeinsam lenken und gedenken" gedachten sie den neun Polizisten und 651 Bikern, die im vergangenen Jahr starben. Mit der musikalischen Unterstützung des Chors "Zwischentöne in der Bundespolizei" sangen und beteten die Besucher beim ökumenischen Gottesdienst, den Oberpfarrer Norbert Achcenich und Oberpfarrerin Anne Henning zelebrierten.

Ihre Liebe zum Motorradfahren sei für andere sichtbar, erfahrbar und auch hörbar, sagt Anne Henning in ihrer Predigt. "Vielen von Euch, das weiß ich aus Gesprächen, ist das Biken zu ihrer großen Liebe und Leidenschaft geworden."

Da geteilte Freude bekanntlich doppelte Freude ist, teilen die Biker in diesem Jahr mit Familien mit schwerstkranken Kindern, die vom Verein Bunter Kreis Bonn-Ahr-Rhein-Sieg beim Übergang von der Krankenhausbehandlung in die ambulante Betreuung unterstützt werden. Die Sammlungen beim Gottesdienst sowie im Camp brachten 4 000 Euro, die Organisator Ingulf Kersten dem Verein überreichte.

Gleich drei Polizeipräsidenten wurden Zeuge der Übergabe und erfreuten sich am Dankeschön des Bunten Kreises: Neben Matthias Seeger waren auch Jürgen Bischoff, der vor einigen Tagen in den Ruhestand ging, sowie sein Nachfolger Randolf Virnich zum Camp gekommen. Sie nahmen eine große Leinwand entgegen, die Kinder für sie bemalt hatten.

Beim Biker-Camp am Hangelarer Flugplatz nutzten die Biker die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen und zu feiern. Nach einer Hüttengaudi am Freitag folgten am Samstag "Big Dave and the mad farmers" und "Bruce Almighty and the E-Strings" - sie spielten Musik, zu der die Biker richtig abrocken konnten. Auf Stühlen und Tischen stand das Publikum, als die "Sweet Kisses" aus Königswinter ihren Showtanz zeigten.

An beiden Tagen präsentierten sich Augustiner und auswärtige Unternehmen bei der Zubehör-Messe mit ihrem Equipment. Hier schauten sich die Biker um, wenn sie nicht bei einer der geführten Ausfahrten in die Umgebung unterwegs waren. Oder sich die Haare schneiden ließen. Friseure der Teams Coiffeur Fuhs aus Bonn und dem mobilen Friseurservice Edith Düren aus Bad Godesberg schnitten den Besuchern die Haare oder rasierten die Biker. Ihre Einnahmen gingen komplett in den Spendentopf.

Es ging im Camp natürlich auch um Fahrweisen und Sicherheitsmaßnahmen der Motorradfahrer. "Man sollte nie schneller fahren, als ein Schutzengel fliegen kann", sagte Ingulf Kersten. Die Geschwindigkeitsbeschränkungen gerade vor Kurven hätten schon ihren Sinn und eine richtige Schutzkleidung sollte für jeden Motorradfahrer selbstverständlich sein.

Im Mai 2002 trafen sich erstmals einige begeisterte Motorradfahrer zum Stammtisch. Im Winter 2002 wurden daraus bereits die "Biker im BGS". Mit der Namensänderung von 2005 heißen sie nun "Biker in der Bundespolizei", kurz BiB. Im Mai 2003 fuhr der erste Korso mit rund 250 Bikern von Hangelar zur Kirche in Niederpleis. Ein Jahr später luden die Biker zu ihrem ersten Camp ein. Das Ziel der BiB ist die Unterstützung von sozialen Einrichtungen.

Weitere Informationen unter www.bundespolizeibiker.de.

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