Prozess in Königswinter 26-Jähriger beleidigte, bespuckte und trat die Polizisten

KÖNIGSWINTER · Der Angeklagte, der den Beamten bestens bekannt ist, hatte zum Tatzeitpunkt 2,67 Promille. "Ich höre viele Beleidigungen. Das geht zum einen Ohr rein und zum anderen raus", sagt der 45-jährige Polizist vor dem Königswinterer Amtsgericht.

"Aber wenn es sich gegen meine Familie richtet, dann geht mir das nahe." Und genau das war der Fall am 29. Oktober des vergangenen Jahres. Da hatte der Polizist die Personalien eines Verdächtigen aufnehmen wollen - und sah sich und seine Familie den wüstesten Beschimpfungen und Drohungen ausgesetzt.

Und nicht nur er. Drei weitere Polizisten sagen bei dem Prozess gegen einen 26-jährigen Königswinterer aus, der in Polizeikreisen schon bekannt ist, wie sie angeben. An besagtem frühen Morgen wollten zwei Beamte den Angeklagten und zwei weitere junge Männer auf einer Straße im Wohnpark Nord kontrollieren, weil zuvor an einer Tankstelle am Mühlenbruch eine Körperverletzung gemeldet worden war und die Beschreibung passte.

Der stark alkoholisierte 26-Jährige wehrte sich jedoch heftig, spuckte, trat und ließ sich auch auf der Polizeiwache nicht beruhigen. Gegen eine Blutentnahme wehrte er sich, ohrfeigte gar den Polizeiarzt, so die übereinstimmenden Aussagen. 2,67 Promille Alkohol hatte er morgens um acht im Blut, lautete das Ergebnis.

"Bei diesem Alkohol-Pegel würde ich wahrscheinlich im Koma liegen." Richterin Binke Hamdan kann dem Angeklagten nicht so recht glauben, dass er gewöhnlich nicht viel trinke. Zudem habe sich an dem Abend seine Freundin von ihm getrennt. "Bei mir ist alles durchgebrannt", sagt er.

Nacheinander entschuldigt sich der Angeklagte bei jedem der vier Polizisten, die vor Gericht aussagen. Die nehmen das unterschiedlich auf. "Ich akzeptiere das nur, wenn wir uns nicht noch einmal in einem derartigen Zusammenhang treffen", sagt der, dessen Familie zur Zielscheibe von Drohungen geworden war.

Wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Beleidigung und versuchter Körperverletzung verurteilt die Richterin den Angeklagten zu einer Strafe von 3200 Euro. "Ich will nicht mehr trinken, will versuchen, auf die Beine zu kommen", sagt er am Ende.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort