25-jähriger Mann gesteht Mord an Hannah

Der Fall der ermordeten Hannah aus Königswinter-Oberdollendorf ist aufgeklärt: Ein 25-jähriger Mann hat der Polizei gestanden, das Mädchen vergewaltigt und erstochen zu haben.

Bonn. (bd/wsv/jad) Der Fall der ermordeten Hannah aus Königswinter-Oberdollendorf ist aufgeklärt: Ein 25-jähriger Mann hat der Polizei gestanden, das Mädchen vergewaltigt und erstochen zu haben.

Der tschechische Staatsbürger, der seit etwa fünf Jahren in Deutschland ist und in Oberdollendorf wohnt, konnte am gestrigen Mittwochnachmittag gegen 16 Uhr in seiner Wohnung von der Bonner Polizei festgenommen werden.

Laut Polizei und Staatsanwaltschaft legte der Mann ein ausführliches und umfangreiches Geständnis ab. Der Mann war als selbstständiger Fahrzeug- und Objektreiniger in unmittelbarer Nähe des späteren Fundortes der Leiche tätig, so die Polizei bei einer Pressekonferenz im Präsidium. Und hat auch die Busse, die dort standen, geputzt.

Er habe der Schülerin, die am Mittwochabend vor zwei Wochen um 20.28 Uhr die Bahn der Linie 66 verließ, aufgelauert und sich zunächst mit ihr versteckt. Er verfüge über hervorragende Ortskenntnisse, so Staatsanwalt Dr. Michael Hermesmann. Hannah sei ein Zufallsopfer, so die Polizei, der mutmaßliche Täter habe in keiner persönlichen Beziehung zu dem Opfer gestanden.

Laut Oberstaatsanwalt Fred Apostel ist der Beschuldigte offenbar ein homosexueller Mann, der "einmal Lust auf eine Frau hatte". Der Täter hat das Opfer geknebelt und gefesselt und in einem Bus, der auf dem Gelände des Autohauses stand, wo das Opfer fünf Tage nach dem Mord gefunden wurde, vergewaltigt. Danach hat er Hannah vor dem Bus mit einer Vielzahl von Messerstichen und -schnitten im Oberkörper- und Kopfbereich traktiert. Das Mädchen ist schließlich verblutet.

Der Beschuldigte verbarg Hannah an der Böschung, an der sie später gefunden wurde. Der Täter wusch sich nach der Tat, so die Polizei bei der Pressekonferenz, und fuhr dann mit seinem Fahrrad nach Hause.

Die Polizei ging bei ihren bisherigen Ermittlungen rund 360 Spuren nach. 500 Personen wurden überprüft, mehr als 150 wurden Speichelproben entnommen. "Der Täter war die Nummer 21 der Proben", sagte Michael Brück von der Mordkommission. Mit der Festnahme des 25-Jährigen habe sich der erste Eindruck der Ermittler bewahrheitet, dass der Täter aus der Region stammen musste.

Hannah war am 29. August nach dem Besuch bei einem Freund mit Bus und Bahn nach Hause gefahren. An der heimischen Haltestelle war sie von einer in der Bahn installierten Kamera beim Aussteigen gefilmt worden. Danach verlor sich die Spur des Mädchens. Mit Spürhunden, Hubschraubern und Hundertschaften durchkämmte die Polizei die Gegend.

Nach fünf Tagen entdeckte die Polizei die Leiche in einem Gebüsch am Rande des Autohauses, nur wenige hundert Meter von ihrem Elternhaus entfernt.

Gegen den Mann wurde Haftbefehl wegen Mordes und Vergewaltigung erlassen.

Der engste Familien- und Freundeskreis nimmt am morgigen Freitag bei der Beisetzung Abschied von Hannah.

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