Prozess vor der Jugendschwurgerichtskammer 20-Jähriger soll im Streit zugestochen haben

SIEGBURG/BONN · Ein Sankt Augustiner muss sich vor dem Bonner Gericht unter anderem auch wegen Bedrohung, Körperverletzung und Hausfriedensbruch verantworten.

Er ist bereits als Teenager wegen Raub- und Gewaltdelikten zu einer vierjährigen Einheitsjugendstrafe verurteilt worden und hat im Gefängnis gesessen. Obwohl er dann vorzeitig auf Bewährung entlassen wurde, steht ein heute 20-Jähriger aus Sankt Augustin seit Dienstag erneut vor Gericht.

Vor der Jugendschwurgerichtskammer des Bonner Landgerichts muss sich der Angeklagte wegen versuchten Totschlags verantworten. Nach einem Kneipenstreit in Siegburg soll er einen 34-Jährigen fast erstochen haben. Mit auf der Anklagebank sitzen zwei mutmaßliche Mittäter, die ebenfalls 20 Jahre alt sind. Ihnen wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

Laut Anklage war es am Morgen des 21. Januar in einer Gaststätte an der Zeithstraße zunächst zu einer verbalen Auseinandersetzung mit dem 34-Jährigen gekommen. Als dieser wegging, soll ihn einer der Beschuldigten verfolgt und mehrere Faustschläge gegen den Kopf verpasst haben. Doch das Opfer hatte sich wohl wehren und den Angreifer zu Boden bringen können.

In diesem Moment sollen die weiteren Angeklagten hinzugekommen sein und den 34-Jährigen mit Tritten und Schlägen traktiert haben. Als der Geschädigte auf dem Boden hockte und schützend seine Arme hob, habe der Haupttäter ihm ein Messer mit etwa acht Zentimeter langer Klinge in den Rücken gerammt, so die Staatsanwaltschaft.

Als der 20-Jährige versucht habe, ein zweites Mal zuzustechen, soll ein 32 Jahre alter Freund des Opfers dem Messerstecher die Waffe aus der Hand getreten haben. Dadurch habe der Helfer die Aggression des Trios auf sich gezogen. Laut Anklage wurde er ebenfalls zusammengeschlagen. Dann hätten die Heranwachsenden das Weite gesucht.

Am ersten Verhandlungstag machten die Angeklagten keine Angaben zum Tatvorwurf. Der in U-Haft sitzende Hauptbeschuldigte sieht sich in dem Prozess zudem weiteren sechs Anklagen gegenüber. Der Hintergrund sind vor allem ständige Streitereien, die er im Laufe des Jahres 2011 immer wieder mit seiner Lebensgefährtin gehabt haben soll.

Ihm werden unter anderem Bedrohung, Körperverletzung, Hausfriedensbruch und Verstöße gegen das Waffengesetz vorgeworfen. Zudem soll er etliche Male ohne Führerschein Auto gefahren sein.

Seinen Angaben zufolge hat er seit Jahren keinen Kontakt mehr zu seiner Mutter - der Vater sitzt derzeit anscheinend wieder einmal selber im Gefängnis. Der Kontakt zu seinen Geschwistern, die in der Obhut des Jugendamtes sind, sei ihm untersagt worden. Auch sein eigener Sohn befindet sich derzeit in einer Pflegefamilie. Seine erneut schwangere Lebensgefährtin hat vor Gericht bereits durchblicken lassen, dass sie nicht aussagen will. Der Prozess wird fortgesetzt.

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