1 001 Bauplätze sind da, nur nicht für Bauwillige

Planer empfehlen neue Strategien bei der Ausweisung von Flächen für Wohnhäuser in der Verbandsgemeinde Altenahr - Einige Dörfer verlieren Einwohner - Selbst Einheimische sehen von Anfragen ab

  Kaum Raum  für neue Grundstücksflächen gibt es im Ortskern von Dernau, allerdings Baulücken sind vorhanden.

Kaum Raum für neue Grundstücksflächen gibt es im Ortskern von Dernau, allerdings Baulücken sind vorhanden.

Foto: Vollrath

Altenahr. Bauland sollte nur da entwickelt werden, wo die Gemeinde Eigentümerin der Flächen ist oder werden kann. Baulandspekulation soll verhindert und Bauwillige sollen verpflichtet werden, ihr Vorhaben in einer festgesetzten Frist zu realisieren. Diese Marschrichtung empfiehlt das Büro Hicking in seinem Abschlussbericht zur Strategie- und Leitbilddiskussion der Verbandsgemeinde Altenahr. Die Verbandsgemeinde hatte die Untersuchung in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse sollen den Gemeinden und der Verbandsgemeinde Ansatzpunkte für ihr politisches Handeln geben.

Insgesamt 1 001 ausgewiesene Bauplätze sind in der Verbandsgemeinde vorhanden. Bauwillige finden aber kaum ein Grundstück. Und die Gemeinden selbst besitzen keine Flächen, die sie bei Anfragen anbieten könnten. Das fehlende Angebot an verfügbaren Grundstücken habe sich mittlerweile "soweit herumgesprochen, dass selbst Einheimische von Anfragen absehen", steht im Bericht.

Die Bewohner der VG haben immer weniger Kinder und werden immer älter. Die Familien werden kleiner, gleichzeitig steigt die Zahl der Haushalte, und so werden immer mehr Flächen benötigt. Außerdem haben sich die Gemeinden in den vergangenen Jahren unterschiedlich entwickelt. Gute Zuwächse bei der Einwohnerzahl verzeichnen Lind, Kalenborn, Hönningen, Ahrbrück und Berg. Nur ein leichtes Plus weisen Altenahr, Heckenbach, Kirchsahr und Mayschoß auf. Kesseling, Rech und Dernau dagegen haben Einwohner verloren. Die nur zögernde Entwicklung in Mayschoß und den Rückgang in Dernau sieht die Untersuchung in Zusammenhang mit fehlendem Bauland auf dem Markt.

"Eine Steuerung der Einwohnerentwicklung durch die Gemeinde kann nur erfolgen, wenn die Gemeinde die Nachfrage nach Bauland befriedigen kann", heißt es in der Untersuchung. Eine Einwohnersteigerung sei nur zu erreichen, "wenn Bauland auch in genügendem Umfang zur Verfügung steht". Leerstände in den Ortskernen könnten die Entwicklung nicht auffangen. Und die Gemeinden sollten darauf hin arbeiten, dass die Ortskerne belebt blieben. Der Entwicklung der Ortskerne komme eine immer größere Bedeutung zu.

Den Mangel an verfügbaren Baugrundstücken bewertet die Untersuchung "als umso dramatischer", als die Gemeinden "aufgrund der Topographie wenig Spielraum für eine weitere Flächenentwicklung haben". Angesichts von 1 001 vorhandenen Bauplätzen, die nicht bebaut werden, rät das Büro Hicking der Verbandsgemeinde zu neuen Strategien bei der Ausweisung von Bauland.

In den Ortskernen könne Bauland möglicherweise durch Bauleitplanung oder Dorfflurbereinigung mobilisiert werden. Die Notwendigkeit bestehe vor allem dann, "wenn zur Stabilisierung der Wohnstrukturen eine Außenentwicklung nicht mehr möglich" sei.

Wochenendhausgebiete sollten in der Regel nicht in Wohnbauflächen umgewandelt werden, damit keine Splittersiedlungen entstünden, rät das Büro. Eine Umwandlung sei allerdings zu prüfen, wo ein Wochenendhausgebiet an eine Ortslage heranreiche. Ferner wird empfohlen, Flächen für besondere Zwecke wie Einzelhandel oder touristische Nutzung zu bevorraten. Diese Flächen müssten entsprechend ausgewiesen werden.

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