Farbenfrohe Schätzchen Trauminseln in der Karibik

Willemstad · Karibikkreuzfahrten bieten die Möglichkeit, in wenig Zeit viele Inseln anzusteuern. Gerade in der südlichen Karibik gibt es viele kleine Inseln, die immer wieder neue Einblicke gewähren.

 Rot neben Blau neben Grün neben Orange: Die Farben für die Fassaden der Häuser im Hafen von Willemstad bezahlt die Unesco. Foto: Simone Andrea Mayer

Rot neben Blau neben Grün neben Orange: Die Farben für die Fassaden der Häuser im Hafen von Willemstad bezahlt die Unesco. Foto: Simone Andrea Mayer

Foto: DPA

"Hey Dushi! Wie geht es dir?" Und schon hat Camille Paz Rivero den Museumswärter für sich gewonnen. Die beiden plaudern wie alte Bekannte. Gesehen hat die Fremdenführerin den Mann noch nie. Aber ihr Dushi, ihr Schätzchen also, ist er von vornherein - und er gibt bei so netten Worten natürlich lächelnd Auskunft. Der Bruder, der Onkel, der Kellner, der Passant auf der Straße, sogar Polizisten werden von den Bewohnern der kleinen Karibikinsel Curaçao so angesprochen - und keiner scheint das, was in Europa eine freche Anmache wäre, übelzunehmen. Touristen müssen das wissen - wenn Fremde sie mit einem "Dushi?" zum Tanz auffordern.

Das wohl meistgesprochene Wort auf der Insel, Dushi, bedeutet nett, lieb oder süß. Der Angesprochene wird mit diesen Eigenschaften folglich zum Schatz. Dushi seien nicht nur die Menschen, sondern auch das türkisfarbene Meer, die weißen Strände und die bonbonfarbenen Kolonialbauten, sagt die Buchautorin Diana Domacassé-Lebacs.

Zur stets guten Laune auf dem Eiland vor der Küste Venezuelas trägt sicher auch bei, dass die Insel vor jedem bösen Unwetter geschützt ist. Die ABC-Inseln - Aruba, Bonaire und Curaçao - liegen im Karibischen Meer unterhalb des sogenannten Hurrikangürtels, weshalb die verheerenden Stürme sie nicht treffen. Eine Regenzeit gibt es quasi nicht - es kommt dann nur gelegentlich zu kurzen Schauern.

Das sonnige Gemüt der Bewohner zeigt sich auch in der Hauptstadt Willemstad. Sie wird bestimmt von Curaçaos bekanntestem Postkartenmotiv: der von der Unesco als Welterbe geschützten bunten Häuserzeile im Kolonialstil am Hafen. Alle paar Jahre verändert sich die farbliche Zusammensetzung, sagt Paz Rivero. Denn die Unesco zahlt die Farbe, damit die Häuserfronten frisch aussehen, sie gibt aber nicht vor, wie sie angestrichen werden sollen.

Die beiden Stadtteile Punda und Otrobanda sind getrennt durch die Hafeneinfahrt. Verbunden sind die beiden Teile durch die "swinging old lady". Das ist der Spitzname für die Fußgängerbrücke mit dem offiziellen Namen "Königin Emma". Kommen Frachtschiffe, schwimmt sie komplett zur Seite.

Kreuzfahrt durch die Karibik
90 Bilder

Kreuzfahrt durch die Karibik

90 Bilder

Auf der wippenden Brücke und in den beiden Stadtteilen, die sie verbindet, halten sich vor allem die Tagestouristen auf, die auf den unzähligen Kreuzfahrtschiffen unterwegs sind, die in Willemstad anlegen. Aber auch die Einheimischen hält wenig von den überlaufenen Stadtteilen fern. Willemstad scheint konstant im Takt der Brücke mitzuwippen - und mitzusummen. Hier und da machen vor einem kleinen Shop ein paar Männer im lässigen Rasta-Look Musik. Nicht einmal unbedingt für die Touristen, sondern einfach für sich.

Der Name der Hauptstadt klingt nicht zufällig niederländisch. Curaçao gehörte bis 2010 zu den Niederlanden. Heute ist die Insel autonom, aber Mitglied im Königreich der Niederlande. Viele EU-Gesetze werden daher vom heimischen Parlament umgesetzt. Aber nach den Eroberern, Sklaven, ihren Kulturen und den heutigen Gesetzen nimmt die Insel nicht nur viele Einflüsse auf, sondern sie exportiert auch: Ebenso farbenfroh wie das Eiland selbst ist ihr Orangenlikör "Genuine Curaçao Liqueur".

Das Original ist zwar farblos, aber die Insulaner färben das Getränk gern in Rot, Grün und Orange. Vor allem als der intensiv blaue "Blue Curaçao" ist der Schnaps weltweit bekannt.

Mehr Entspannung gibt es auf den beiden anderen ABC-Inseln. Während sich Aruba mit seinen Stränden besonders fürs Sonnenbaden anbietet, kommen Taucher und Schnorchler besonders in Bonaire auf Ihre Kosten.

Weiter östlich liegen die kleinen Karibikinseln dann nicht mehr ganz so geschützt. Wie auch im Sommer 2017 sorgen Hurrikane schon mal für massive Schäden. Das regenreiche Klima macht die Inseln aber auch deutlich grüner. Egal ob Martinique, Guadeloupe, St. Lucia oder St- Vincent - ein Besuch des Regenwaldes - oft auch mit der Möglichkeit in einem der Wasserfälle zu baden - ist lohnenswert.

Wer auf Segeltörns mit Schnorchel- oder Tauchstopps seinen Spaß hat, sollte sich unbedingt auf Barbados oder St. Kitts und Nevis umsehen. Und in Antigua verbinden sich alte Kolonialzeit und traumhafte Strände - zum Beispiel bei einem Ausflug mit Lawrence of Antigua.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort