Wo Hillary Clinton schlief - Schloss Leopoldskron nun ein Hotel

Salzburg · Das große Gittertor zum Schloss Leopoldskron wurde bisher nur für spezielle Tagungen und hochrangige Gäste wie Hillary Clinton geöffnet. Doch beauftragten die US-Eigentümer jetzt einen Münchner, aus dem Schloss ein öffentliches Ganzjahreshotel zu machen.

 Im Schloss Leopoldskron in Salzburg sollen bald Touristen übernachten. Foto: Michael Hudelist

Im Schloss Leopoldskron in Salzburg sollen bald Touristen übernachten. Foto: Michael Hudelist

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Das im 18. Jahrhundert erbaute Schloss Leopoldskron in Salzburg ist täglich das Ziel tausender Bustouristen. Sie können das majestätische Rokokoschloss aber nur mit gebührendem Abstand bewundern. Der einstige Drehort für das Musical "Sound of Music" über das Leben der Trapp-Familie ist öffentlich nicht zugänglich. Das Schloss gehört der US-Stiftung "Salzburg Global Seminar", die es bisher ausschließlich für internationale Tagungen und Kongresse nutzte.

Doch jetzt haben die Eigentümer eine Zeitenwende eingeläutet. Die Suiten im Schloss und im angrenzenden Meierhof sollen nicht mehr länger nur hochrangige Gäste wie Ex-US-Außenministerin Hillary Clinton oder den früheren UN-Generalsekretär Kofi Annan beherbergen, sondern ganz normale Hotelgäste aufnehmen.

Dazu mussten die in die Jahre gekommenen Zimmer renoviert werden - genau der richtige Job für den 37-jährigen Münchner Daniel Szelényi, der als Hoteldirektor angeheuert wurde. "Die Herausforderung war, in den denkmalgeschützten Gebäuden moderne Zimmer zu gestalten", erläutert der Bayer mit ungarischen Wurzeln. Rund 1,5 Millionen Euro steckte die Stiftung in den Umbau, Zimmer und Möbel wurden hauptsächlich im Meierhof erneuert, die zwölf Suiten im Schloss technisch aufgerüstet.

Für die Masse der Touristen bleiben das große Tor in dem sieben Hektar großen Park und das Gebäude aber weiterhin verschlossen. "Unsere Gäste schätzen die Privatsphäre und wollen nicht den Trubel der Stadt haben", weiß Szelényi. Er will ihnen ein "österreichisches Erlebnis" bieten. Dazu gehören auch landestypische Speisen. "Wir sind kein Produkt der Globalisierung", begründet der Hoteldirektor dies.

Wie internationale Ketten ihre Häuser ausstatten und führen, weiß Szelényi genau. Der gebürtige Münchner wollte eigentlich Schauspieler werden und hatte die Aufnahmeprüfung schon hinter sich. "Aber dann hab' ich immer wieder von vielen arbeitslosen Schauspielern gelesen und mir gedacht: Lernst erst mal was Gescheites". Ein Hotel ist für den Touristiker indes auch eine Art Bühne, "ich will dem Gast ein Erlebnis bieten, und da gehört ein wenig Schauspielen dazu".

Nach dem Studium des Tourismusmanagements heuerte Szelényi erst in Lech am Arlberg an, es folgten Nobelhotels in Budapest und in der Schweiz. Der 37-Jährige sieht sich "als typischen Europäer, mit deutschen Tugenden, der österreichischen Ausbildung und der ungarischen Gastfreundlichkeit im Blut".

Auf einer Tourismusmesse in Dubai bekam er ein reizvolles Angebot, er sollte für eine Agentur weltweit Luxushotels testen. Drei Jahre war Szelényi ständig unterwegs, er sah die schönsten Hotels der Welt. "Aber irgendwann geht es nicht mehr und du hast nur mehr Sehnsucht nach Ruhe." Er nahm eine Auszeit, kaufte sich ein One-Way-Ticket nach Südamerika.

Nach wenigen Wochen erhielt er am Strand von El Salvador eine Mail von einer Freundin. Sie hatte eine Stellenanzeige "Schloss Leopoldskron sucht einen General Manager" gesehen und sofort an Szelényi gedacht. "Mir hat das Angebot mit dem Schloss und der Geschichte dazu sofort gefallen", erinnert sich der Münchner. Es folgten mehrere Gespräche. "Das dritte und entscheidende war dann schon in Schloss Leopoldskron und ich wusste, das ist es."

Seit Mai 2013 wohnt Szelényi nun im Meierhof und hat bei den Umbauarbeiten zum Teil auch selbst mitgeholfen. Er freut sich auf die erste Sommersaison in Schloss Leopoldskron. Für seine Gäste hat er auch gleich eine Überraschung parat, wenn es ein heißer Sommer werden sollte: "Sie können kostenlos bei unserem Nachbarn schwimmen, dem Freibad Leopoldskron, dem größten Bad der Stadt."

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