Kurztrip in den Garten Eden: Berggorillas in Ruanda

Musanze · Berggorillas gehören zu den seltensten Tieren der Erde. Sie zu besuchen, erfordert viel Geld und Fitness. Aber das Erlebnis entschädigt für alle Mühen. Ruanda weiß um die Faszination der Menschenaffen - und nutzt sie für den Aufbau des Landes.

 Hinter dem Dorf erhebt sich der Bisoke, auf dem die Berggorilla-Gruppe "Ntambara" lebt. Foto: Carola Frentzen

Hinter dem Dorf erhebt sich der Bisoke, auf dem die Berggorilla-Gruppe "Ntambara" lebt. Foto: Carola Frentzen

Foto: DPA

Der Anstieg auf die Virunga-Vulkane ist steil. Noch ist es kühl, Tau und Nebelschwaden liegen über den Tropen. Ziel des Marsches ist eines der seltensten und beeindruckendsten Tiere der Erde: der ostafrikanische Berggorilla. Um den Menschenaffen zu begegnen, ist vielen Primatenfans kein Weg zu weit und keine Genehmigung zu teuer. Das Erlebnis ist unvergesslich, fast wie ein Kurztrip in einen immergrünen Garten Eden.

"Heute ist der Gorilla-Tourismus eine der wichtigsten Einnahmequellen Ruandas", sagt Reiseführer Arthur Bahizi. Obwohl die Berggorillas auch auf der ugandischen und kongolesischen Seite der Virungas leben, entscheiden sich die meisten Besucher für Ruanda, um sie zu erleben. "Natürlich kennen Gorillas keine Grenzen", sagt Ranger Felicien.

Aber Ruanda gilt 20 Jahre nach dem verheerenden Völkermord an den Tutsis als sicheres, modernes Land, das über ein gutes Straßennetz verfügt und seine herrliche Umwelt samt der darin lebenden Tiere schützt. "Hier in Ruanda sind die Berggorillas König", meint Felicien lächelnd. Die Regierung hat schon lange das wirtschaftliche Potenzial entdeckt, das die vom Aussterben bedrohten Tiere für das Land bergen. Stolze 750 Dollar (547 Euro) kostet eine eintägige Genehmigung.

Genau eine Stunde dürfen Touristen bei den Berggorillas bleiben - denn die Affen sollen möglichst wenig in ihrem normalen Tagesablauf gestört werden. Die Besucher halten den Atem an. Der Nationalpark ist kein Zoo, es gibt keine Sicherheitsabgrenzungen, keine Gitterstäbe und keine Safari-Fahrzeuge. Die Berggorillas können aggressiv werden, wenn sie sich bedroht fühlen.

Da sitzt der schwarze Riese und frisst in aller Ruhe Disteln, Bambussprossen und Brennesseln. Ganz in der Nähe, hinter hohem Gestrüpp, findet sich ein weiteres Dutzend Menschenaffen, darunter auch hinreißend süße Babys, die ihren Müttern und Vätern auf dem Kopf herumtanzen und übermütig im Gras tollen. Doch schon bald ist der Kurztrip vorbei, Felicien ruft zum Aufbruch. Den Gorillas scheint das egal zu sein. Sie dürfen im Garten Eden bleiben.

Zu den Berggorillas nach RuandaAnreise: Mit Ethiopian Airlines täglich von Frankfurt nach Addis Abeba. Von dort weiter nach Kigali. Lufthansa fliegt mit einem Zwischenstopp in Brüssel oder Addis Abeba nach Ruanda.

Einreise: Seit 1. November 2014 brauchen deutsche Staatsangehörige ein Visum. Das gibt es für 30 US-Dollar (rund 24 Euro) bei der Einreise oder bei der ruandischen Botschaft in Berlin. Es gilt für 90 Tage. Ein East African Visa ermöglicht die mehrfache Einreise nach Kenia, Uganda und Ruanda.

Klima und Reisezeit: Die trockenen Monate von Juni bis September, aber auch Dezember bis Februar sind eine gute Reisezeit.

Genehmigung: Diese muss im Vorfeld der Reise über einen Reiseveranstalter oder direkt beim RDB Tourism and Conservation Reservation Office beantragt werden, unter 00250 252 57 65 14 oder reservation@rwandatourism.com.

Information: Botschaft der Republik Ruanda, Jägerstraße 67-69,10117 Berlin (Tel: 030 209 165 90, E-Mail: info@rwanda-botschaft.de.

Rwanda Tourism Board, Boulevard de l'Umuganda, Gishushu, Nyarutarama Road, P.O. Box 6239 Kigali, Ruanda (Tel: 00250 252 57 65 14 oder +250 252 50 23 5, E-Mail: reservation@rwandatourism.com).

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