Hoch zu Ross wie ein Earl: Irland für Pferde-Narren

Thurles · Thurles (dpa/tmn) - In Irland ist das Gras bekanntlich grüner als anderswo. Und im Südosten der Insel ist es zudem saftiger und besonders gut für Pferde geeignet. Seit langem finden sich dort zahlreiche Züchter und Reitställe - eine ideale Gegend für einen Ausritt.

 Dem herrschaftlichen Lebensgefühl vergangener Jahrhunderte können Reittouristen auf dem Anwesen Mount Juliet nachspüren. Foto: Daniela David

Dem herrschaftlichen Lebensgefühl vergangener Jahrhunderte können Reittouristen auf dem Anwesen Mount Juliet nachspüren. Foto: Daniela David

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Im offenen Kamin prasselt das Feuer. Der Jack-Russel-Haushund springt auf den Schoß von Mark Molloy. Sein Herrenhaus von 1865 wirkt von außen eher unscheinbar, aber der Salon in seinem Innern ist vornehm möbliert. Bereits in der fünften Generation lebt die Familie Molloy in Thurles im irischen County Tipperary. Und immer schon gehörten Pferde zum Anwesen. "Im Sommer kommen Kinder und Jugendliche zu uns ins Reitcamp und sitzen täglich im Sattel", erklärt der Hausherr und Chef des Crossogue Equestrian Centre, des örtlichen Reitzentrums. "Wir lassen die Gäste teilhaben an unserem Leben mit Pferden auf dem Land", sagt Molloy.

Erfahrene Reiter schätzen die Geländeritte mit Möglichkeiten zum Springen: Weit draußen im Feld wurden dafür eigens Hindernisse aufgebaut. Besonders die Irischen Hunter eignen sich gut für solch anspruchsvolle Ausritte. Diese Pferderasse wird für das Springen und Jagen bevorzugt. Auf Marks Weiden stehen auch Ponys und Vollblut-Zuchtstuten. Denn nebenbei, so verrät Mark dann noch, züchtet er Vollblüter für die Rennbahn - eine typische Leidenschaft unter Pferdeleuten in der Gegend. In Irland ist die Pferdezucht ein steuerfreies Business.

Die Fahrt durch den Süden der Insel führt durch fruchtbares Weideland, abgegrenzt mit Hecken, die in Irland unter Schutz stehen, durch kleine Dörfer und vorbei an mittelalterlichen Ruinen, Burgen, Schlössern und Klöstern. Überall weiden Pferde auf den Wiesen. Der Kalkstein sorgt für üppiges Gras.

Eine Ahnung vom herrschaftlichen Lebensgefühl vergangener Jahrhunderte bekommen Reiter bei einem Ausritt durch Wälder und Felder auf dem ausgedehnten Anwesen von Mount Juliet in der Grafschaft Kilkenny. Der Earl of Carrick ließ das Schloss im 18. Jahrhundert erbauen. Heute gilt es als eines der Spitzenhotels im Land, mit Park, Golfplatz und Reitstall.

Nach dem Ritt wird zur Stärkung der traditionelle Afternoon Tea, der Tee am Nachmittag, gereicht, mit Gurkensandwiches und Scones, dem typischen Gebäck. Der Blick vom Fenster des eleganten Salons fällt auf eine Weide, auf der Fohlen im Gras dösen. Sie gehören zum nahe gelegenen "Ballylinch Stud". Auf dem privaten Gestüt werden schon seit 100 Jahren irische Vollblüter gezüchtet.

Reiter, die sich nicht absolut sattelfest fühlen, bekommen im Brennanstown Equestrian Centre in den Wicklow Mountains an der südöstlichen Küste die Chance auf einen Ausritt: "Unsere Tour auf den Little Sugar Loaf Berg schaffen auch Anfänger", versichert die Reitlehrerin Louise Bloomer, während sie einigen Touristen beim Aufsteigen hilft. "Vom Sattel aus hat man dort einen fantastischen Ausblick auf die hügelige Landschaft."

Irland/ Pferde-und ReittourismusAnreise: Nach der Ankunft in Dublin empfiehlt sich ein Mietwagen, um die Orte auf dem Land gut zu erreichen.

Reisezeit: Die beste Reisezeit zum Reiten ist von April bis Oktober. Einige Reitzentren sind ganzjährig geöffnet.

Informationen: Tourism Ireland, Gutleutstraße 32, 60329 Frankfurt am Main, Tel.: 069/ 66 80 09 50, E-Mail: info.de@tourismireland.com.

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