Auszeit in den Schären: Kunst und mehr im Artipelag-Museum

Gustavsberg · Björn Jakobson hat ihn gefunden. Nicht irgendeinen Platz für sein Museum, sondern den perfekten. Der Ort, der keine Fragen offenlässt, warum genau an dieser Stelle ein 10 000 Quadratmeter großer Kunstklotz stehen soll.

 Ringsum Natur: Das Museumsgebäude ist von Nadelbäumen und Fels umgeben. Foto: Julia Kirchner

Ringsum Natur: Das Museumsgebäude ist von Nadelbäumen und Fels umgeben. Foto: Julia Kirchner

Foto: DPA

Vor fast drei Jahren hat sich der schwedische Unternehmer einen Traum erfüllt: In den schwedischen Schären, nur 20 Kilometer weg von Stockholm, eröffnete er sein Museum. Er nannte es Artipelag, eine Verschmelzung von Kunst (Art), Aktivitäten (Activities) und dem Standort selbst, Archipel (Archipelago), was so viel wie Inselgruppe bedeutet.

Jakobson, der in diesem Sommer 81 Jahre alt wird, ist weit über Schweden hinaus bekannt: Er ist der Erfinder des BabyBjörn, jener Babytrage aus den 60er Jahren, die Eltern auch heute noch kaufen. "Durch BabyBjörn sind wir viel herumgereist, haben viele Museen gesehen." Einige Anregungen sind so in die Entwürfe eingeflossen.

Der Anspruch der Jakobsons an das eigene Museum war deshalb nicht gering: Erst mit dem siebten Architekten wurde man sich einig. "Ich habe immer gesagt: "Wenn man in die Eingangshalle kommt, muss der Anblick 'Wow' sein"", erzählt der weißhaarige Jakobson.

Um möglichst viel von der Umgebung in das Innere zu holen, haben die Gründer gemeinsam mit dem Architekten Wert auf Details gelegt. Zuerst einmal die riesigen Glasfronten der Ausstellungsräume: Die Besucher sehen hauptsächlich Blau und Grün, das Wasser in der Bucht vor ihnen, die Pinienbäume um sie herum. Die Kunst wird dabei zur Nebensache.

Sogar bei den Toiletten wurde nichts dem Zufall überlassen: Die Wände sind aus grobem Stein und Holz, das Waschbecken aus Granitblöcken gehauen. "Selbst wenn die Leute nicht vom Artipelag begeistert sind: Sie sollen wenigstens wegen der Toiletten herkommen." Das war Björn Jakobsons prägnanter Auftrag an die Architekten.

Tatsächlich lohnt sich das Artipelag auch als Ausflugsziel für diejenigen, die mit Museen und Kunst nicht viel am Hut haben. Wer die Ausstellung links liegen lassen möchte, kann das tun. Ohnehin wirkt die Atmosphäre des schwarzgeteerten Baus besonders gut von außen. Rund um das Gelände schlängelt sich ein 800 Meter langer hölzerner Steg, der auch für Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen zugänglich ist.

Ist das Wetter zu schlecht, gibt es im Inneren immer noch genug Möglichkeiten: Das Café mit angeschlossener Bäckerei und das A-la-carte-Restaurant im Stockwerk darüber sind oft so gut gefüllt, dass man sich fragt, ob die Besucher vielleicht nur wegen des üppigen Brunchbuffets da sind. In der angeschlossenen Artbox, einem Raum mit elf Meter hoher Decke, werden Opern gespielt, TV- und Radiosendungen aufgezeichnet oder Feste gefeiert.

Artipelag-MuseumÖffnungszeiten: Montags hat das Artipelag geschlossen, von Dienstag bis Freitag hat es von 11.00 bis 16.00 Uhr offen, an den Wochenenden von 11.00 bis 17.00 Uhr. Längere Öffnungszeiten gelten während des Sommers (1. Juli bis 31. August). Der Eintritt kostet für Erwachsene 200 Schwedische Kronen, umgerechnet rund 21 Euro. Unter 19 Jahren ist der Eintritt frei. Freier Eintritt gilt ebenso für das Restaurant, den Museumsshop oder die Nutzung des Naturpfads rund um das Gebäude.

Anfahrt: Wochentags fährt stündlich eine Buslinie aus Stockholms Zentrum bis zum Artipelag, bei der man allerdings einmal in Gustavsberg umsteigen muss. Mit dem Bus dauert die Fahrt etwa 45 Minuten, mit dem Auto etwa 20 Minuten. Im Sommer gibt es Boote, die vom Nybrokajen in Stockholm zum Artipelag verkehren. Außerdem gibt es einen Anlegesteg für Besucher mit eigenem Boot.

Information: Visit Sweden, Voltvägen 32, SE-831 48 Östersund, Tel.: 069/22 22 34 96, E-Mail: germany@visitsweden.com.

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