Blumen und Birnen - Die Bundesgartenschau im Havelland

Ribbeck · Malerisch scharen sich die wenigen Häuser um die Kirche von Ribbeck, dem wohl bekanntesten Dorf im Havelland. Theodor Fontanes legendärer Reim auf den Ribbeckschen Birnbaum lernten Generationen von Schulkindern auswendig.

 Die Hanstadt Havelberg ist die nördlichste Station der Gartenschau. Die Altstadt mit dem Dom St. Marien liegt auf einer Havelinsel. Foto: Zweckverband Bundesgartenschau 2015 Havelregion

Die Hanstadt Havelberg ist die nördlichste Station der Gartenschau. Die Altstadt mit dem Dom St. Marien liegt auf einer Havelinsel. Foto: Zweckverband Bundesgartenschau 2015 Havelregion

Foto: DPA

So bescherte die Birne dem Ort eine anhaltende Blütezeit, nicht nur im April. Eigentlich dreht sich in Ribbeck das ganze Jahr alles um die Birne. "Wir haben 200 Rezepte für Birnentorten, wie die mit Schokolade und Pfeffer", erzählt Marina Wesche vom "Alten Waschhaus Ribbeck". Das mit historischer Unterwäsche und allerlei Waschgerätschaften aus vergangenen Zeiten dekorierte Lokal befindet sich direkt neben der Dorfkirche, davor wächst der Nachfolger des berühmten Birnbaums.

Früchte wachsen im fruchtbaren Havelland überall. In Brandenburg an der Havel wird anlässlich der Bundesgartenschau (Buga, 18. April bis 11. Oktober) sogar wieder Wein kultiviert. "Der Marienberg im Zentrum der Domstadt mutiert somit erneut zum Weinberg, wie vormals im Mittelalter", erklärt der Buga-Chefgärtner Rainer Berger. Und mit der spätmittelalterlichen St.-Johannis-Ruine ganz aus Backstein bildet erstmals eine Kirche die Kulisse für die Blumenschauen.

Wasser ist das verbindende Element im Havelland. Der flache, feuchte Landstrich voller Biotope zieht viele Vögel an. Selbst vom Auto aus sind Kraniche, Wildgänse und Reiher direkt an der Straße zu beobachten. Im Naturpark Westhavelland am Gülper See verfolgt Rangerin Sabine Clausner mit dem Fernglas gerade einen Seeadler am Himmel. Der See lockt Ornithologen an.

Ein Radweg führt durch das Naturschutzgebiet. "Für die Buga-Route haben wir landschaftlich besonders schöne Strecken durch Felder und Auen, entlang an Flussläufen und Seen ausgeschildert", erklärt Katja Richarz von der Buga-Fahrradstation. Insgesamt durchziehen über 300 Kilometer Radwege die Havelregion. Vorbei an Storchennestern radeln die Besucher durch verträumte Dörfer wie Ketzür am Beetzsee mit seiner Windmühle aus Holz und der Dorfkirche aus dem 13. Jahrhundert.

Der märkische Gutsgarten von Schloss Klessen nordöstlich von Rathenow bietet ein Kontrastprogramm zu den Buga-Parks. In jahrelanger Gestaltungsarbeit hat Sabine Thiedig mit Bäumen, Hecken, Blumen und Kräutern ein harmonisches Gartenensemble geschaffen, abgestimmt auf die symmetrische Form des klassizistischen Herrenhauses, in dem Gäste übernachten können. "Ich bin stark von der englischen Gartenkultur beeinflusst", verrät die Gutsbesitzerin. "So kam es zu einer Verschmelzung von märkischer und englischer Gartentradition.

Die nördlichste Station der Gartenschau ist die Hansestadt Havelberg in Sachsen-Anhalt - denn die Buga findet in diesem Jahr in zwei Bundesländern statt. Die Altstadt liegt auf einer Havelinsel, den Dom zieren noch die Originalfenster aus dem Mittelalter. Der Bau aus dem 12. Jahrhundert thront hoch über der Stadt - und bietet einen weitreichenden Blick über das grüne Havelland.

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Buga 2015

Das Havelland und die Bundesgartenschau 2015Region: Das Havelland liegt im Westen Brandenburgs. Es grenzt im Westen an Sachsen-Anhalt und im Osten an Berlin.

Die Bundesgartenschau: Die Buga 2015 findet vom 18. April bis 11. Oktober 2015 in der Westhälfte das Havellandes in den Orten Brandenburg an der Havel, Premnitz, Rathenow, Amt Rhinow/Stölln und in der Hansestadt Havelberg in Sachsen-Anhalt statt. Erwachsene zahlen 20 Euro, Kinder ab sieben Jahren 2 Euro. Die Dauerkarte für Erwachsene kostet 90 Euro, für Kinder 25 Euro.

Informationen: Tourismusverband Havelland, Theodor-Fontane-Str. 10, 14641 Nauen OT Ribbeck, Tel.: 033237/85 90 30, E-Mail: info@havelland-tourismus.de

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