Nach Anschlag: Ägypten-Urlauber sollen Taba meiden

Berlin · Gerade erst hat sich der Tag der Revolution in Ägypten zum dritten Mal gejährt. Trotz anhaltender Proteste vor allem in Kairo schien sich der Tourismus langsam zu erholen. Der Anschlag auf einen Touristenbus in Taba könnte das ändern.

Wegen des Anschlags auf einen Touristenbus in Taba warnt das Auswärtige Amt jetzt ausdrücklich vor Reisen in den ägyptischen Badeort. Taba liegt auf der Sinai-Halbinsel an der Grenze zu Israel. Vor Reisen in den Norden der Halbinsel und das ägyptisch-israelische Grenzgebiet warnt das Ministerium bereits seit längerem. Beliebte Ferienorte waren von der Warnung bislang ausgenommen. Auch einige Reiseveranstalter reagieren auf den verschärften Sicherheitshinweis. In den Badeorten am Roten Meer ist die Lage ihrer Einschätzung nach aber ruhig.

Am Sonntag (16. Februar) ist eine Bombe in einem Reisebus in dem Badeort nahe der israelischen Grenze explodiert. Drei südkoreanische Touristen und der ägyptische Busfahrer sind gestorben. Nach wie vor rät das Auswärtige Amt bei Reisen ins Land - einschließlich der Touristengebiete am Roten Meer - generell zur Vorsicht. Auch Fahrten außerhalb der anderen Badeorte auf der Sinai-Halbinsel, etwa Scharm el Scheich im Süden, sollten Touristen nach Einschätzung des deutschen Ministeriums nicht unternehmen. Das gelte ebenfalls für Ausflüge zum Katharinenkloster, das im Süden der Halbinsel gelegen ist.

"Nach unseren Erkenntnissen ist FTI der einzige Veranstalter, der derzeit Gäste in Taba hat", sagt Sibylle Zeuch vom Deutschen Reiseverband (DRV). Und der reagiert: Für Gäste, die eine Anreise bis zum 25. Februar planen, gewährt FTI kostenlose Stornierungen und Umbuchungen. Alle FTI-Gäste, die ursprünglich bis Taba fliegen sollten, landen bis zum 25. Februar in Scharm el Scheich. Auch Gäste, die aus Taba abreisen, müssen Verbindungen ab Scharm el Scheich nutzen. Ausflüge von Taba nach Jerusalem werden gestrichen. Sollte es Anzeichen geben, dass die Sicherheit der Gäste vor Ort gefährdet ist, ergreift FTI nach eigenen Angaben weitere Maßnahmen - das könnte bedeuten, dass der Veranstalter alle Gäste aus Taba ausfliegt.

Aus Sicht von Reiserechtlern ist die Sicherheitslage in Taba derzeit so kritisch, dass Reisende ihren Urlaub ohnehin bereits stornieren oder umbuchen dürfen, ohne eine Gebühr befürchten zu müssen. Auf grünes Licht vom Reiseveranstalter seien sie nicht angewiesen. Darauf weist Sabine Fischer-Volk von der Verbraucherzentrale Brandenburg hin. Das sei immer dann möglich, "wenn die Reise erheblich erschwert oder beeinträchtigt wäre". Eine Warnung des Auswärtigen Amtes gilt als klares Indiz dafür. Allerdings gilt das nur für Aufenthalte in Taba. Urlaub am Roten Meer können Verbraucher nicht mit Verweis auf die Sicherheitslage kostenlos absagen.

Thomas Cook bietet keine Reisen nach Taba an, das am Golf von Akaba liegt. In den Badeorten am Roten Meer sei die Lage ruhig, sagte Sprecherin Nina Kreke. Wegen des jüngsten Anschlags hat der Veranstalter bis auf weiteres alle Tagesausflüge nach Israel und Jordanien abgesagt.

Auch Tui hat Taba nicht im Programm. Die geografisch gesehen nächsten Gäste sind im Ferienort Dahab rund 150 Kilometer südlich von Taba untergebracht. Da sich die Hinweise des Auswärtigen Amtes für die Gegend nicht verändert hätten, ändere sich für die Tui-Gäste dort nichts, sagt Tui-Sprecherin Kathrin Spichala. Die meisten Urlauber habe der größte deutsche Veranstalter derzeit in Hurghada auf dem ägyptischen Festland.

Die meisten Gäste der Veranstalter von DER Touristik (ITS, Jahn Reisen, Tjaereborg, Dertour, Meiers Weltreisen und ADAC Reisen) befinden sich derzeit ebenfalls auf dem ägyptischen Festland. Auf der Sinai-Halbinsel sei momentan eine "zweistellige Zahl an Urlaubern". Für sie wurden Ausflüge zum Katharinenkloster abgesagt. Auf andere Ägypten-Reisende von DER Touristik haben die aktuellen Ereignisse nach Angaben des Veranstalters keine Auswirkungen. Kostenlose Stornierungen und Umbuchungen seien nicht möglich.

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