Bahn will Kriminalität bekämpfen - Heikle Situationen meiden

Berlin · Ein einsames Abteil, ein dunkler Bahnhof: Gerade Alleinreisende fühlen sich da häufig unwohl. Wer in eine heikle Situation gerät, sollte wissen, wie man richtig reagiert.

 Schutz der Gruppe: Wenn Alleinreisende sich unsicher fühlen, sollten sie den Kontakt zu Mitreisenden suchen. Foto: Franziska Koark

Schutz der Gruppe: Wenn Alleinreisende sich unsicher fühlen, sollten sie den Kontakt zu Mitreisenden suchen. Foto: Franziska Koark

Foto: DPA

Die Bahn hat ihren Sicherheitsbericht für das Jahr 2013 vorgestellt: Auf Bahnhöfen und in Zügen gab es im vergangenen Jahr 14 600 Fälle von Körperverletzung. Bahnmitarbeiter wurden häufiger als im Jahr zuvor körperlich angegriffen. Die Bahn will nun nach Wegen suchen, um Sicherheitsleute und Zugbegleiter besser zu schützen.

Doch auch Fahrgäste können in brenzlige Situationen geraten. Besonders Alleinreisende haben auf Bahnhöfen, in Zügen oder Bussen schnell ein mulmiges Gefühl - gerade wenn sie spät abends oder auf wenig befahrenen Strecken unterwegs sind. "Dieses subjektive Empfinden entspricht jedoch meist nicht der Realität", sagt Jürgen Ostländer, Präventionsbeauftragter der Bundespolizei. "Bahnhöfe sind heute in der Regel sehr gut ausgeleuchtet und überwacht." Wenn es zum Konflikt kommt, gebe es meist eine Vorgeschichte - und die können die Reisenden zumindest beeinflussen.

Rücksichtnahme und Aufmerksamkeit seien die besten Mittel zur Gewaltprävention, sagt Ostländer. "Zu Übergriffen auf Bahnhöfen oder in Zügen kommt es meist dann, wenn sich einzelne oder Gruppen zu nahe kommen." Angetrunkene Personen solle man im Zweifel lieber ignorieren und ihnen aus dem Weg gehen, als sie mit Kommentaren schlimmstenfalls zu provozieren. Auch im Zug sollte man Abstand zu aggressiv wirkenden Personen wahren: "Reisende sollten lieber aussteigen oder sich umsetzen, wenn sich eine aufdringliche Person neben sie setzt oder eine auf Krawall gebürstete Gruppe das Abteil betritt", empfiehlt der Präventionsbeauftragte.

Ohnehin ist es ratsam, sich eher in einem Abteil mit mehreren friedlichen Reisenden aufzuhalten, die im Konflikt eingreifen können - und vermutlich auch würden. "Eine direkte, laute und eindeutige Ansprache hilft fast immer", berichtet Ostländer von seinen Erfahrungen im Präventionstraining. "Sagen Sie nicht einfach "aufhören". Sagen Sie zum Beispiel "Sie dort in der schwarzen Jacke: Der Mann belästigt mich, helfen Sie mir"."

Und gerät die Situation doch außer Kontrolle, sollten Reisende keine Scheu haben, umgehend die 110 zu wählen und den Schaffner, Lokführer, Busfahrer oder das Sicherheitspersonal am Bahnhof zu informieren. Dafür stehen meist auch Notrufsysteme zur Verfügung. "Niemand ist böse, wenn sich die Situation dann doch friedlich löst", sagt Ostländer. "Besser, Sie holen sich rechtzeitig Hilfe, als dass Sie sich unnötig in Gefahr begeben."

Sicherheitsbilanz der Deutschen Bahn 2013- Die Bundespolizei hat auf Bahnhöfen und in Zügen 14 600 Fälle von Körperverletzung verzeichnet - das waren 600 Taten mehr als im Vorjahr.

- Der Buntmetalldiebstahl ging um 40 Prozent auf 1750 Taten zurück.

- Die Zahl der Vandalismus- und Graffiti-Delikte lag bei rund 27 000 Fällen, ein Minus von 30 Prozent.

- 560 Fahrausweisautomaten wurden aufgebrochen, ein Anstieg um 20 Prozent.

- Die Bahn stellte 6100 Hausfriedensbrüche fest - darunter zahlreiche Verstöße gegen das Rauchverbot. Ein Plus von 70 Prozent.

- Die Übergriffe auf Mitarbeiter der Bahn sind um 20 Prozent auf 1200 Delikte angestiegen.

- Insgesamt sind 3700 Sicherheitsmitarbeiter der Bahn und 5000 Beamte der Bundespolizei auf Bahnhöfen und in Zügen im Einsatz.

- Die Bahn investiert jährlich rund 160 Millionen Euro in die Sicherheit.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort