Kreuzweg zwischen Bornheim und Brenig 14 Bildstöcke auf 1200 Metern

BORNHEIM-BRENIG · Für Karfreitag lädt der Pfarrverband "Bornheim - An Rhein und Vorgebirge" alle Familien ein, den Familienkreuzweg von Bornheim über den Stationenweg bis zur Pfarrkirche Sankt Evergislus in Brenig zu gehen. Den Abschluss bildet das Gebet vor dem "Heiligen Grab".

 Am "Heiligen Grab": "Dieses Ensemble ist im Umland einzigartig", sagt Bruno Schrage, stellvertretender Vorsitzender des Breniger Kirchenvorstandes. FOTOS: ROLAND KOHLS

Am "Heiligen Grab": "Dieses Ensemble ist im Umland einzigartig", sagt Bruno Schrage, stellvertretender Vorsitzender des Breniger Kirchenvorstandes. FOTOS: ROLAND KOHLS

Foto: roland Kohls

"Der Kreuzweggang hat sich im Laufe der Jahre zu einer richtigen Tradition entwickelt. 2001 haben wir mit dem Familienkreuzweg begonnen", sagt Bruno Schrage (49), stellvertretender Vorsitzender des Breniger Kirchenvorstandes. Bis weit über die Grenzen Bornheims hinaus sind die 14 Bildstöcke des knapp 1200 Meter langen Kreuzweges bekannt, der sich durch Bornheim und Brenig schlängelt.

Beginnend an der ersten Station in der Kalkstraße im Zentrum Bornheims erheben sich 14 Kreuzwegstationen über den Stationenweg bis hinauf zum "Vorgebirgsdom". Die geografische Grenze zwischen Brenig und Bornheim- Zentrum verläuft dabei zwischen der sechsten und siebten Station.

Errichtet wurden die Stationshäuschen aus hartgebrannten Feldbrandziegeln nach den Plänen des Bonner Kreisbaumeisters Paul Richard Thomann um 1860 in Zusammenhang mit der Pfarrerhebung Bornheims im Jahr 1859, das bis dahin abhängig von Brenig war. Thomann, der damals die Bauaufsicht führte, wollte für dieses Projekt kein Honorar.

Nach dem Vorbild des Motiv- und Historienmalers Joseph von Führich aus der Düsseldorfer Nazarenerschule schuf der beauftragte Bildhauer Scherf die Terrakotta-Reliefs mit dem Leidensweg Jesu. Die kapellenartigen, bis zu vier Meter hohen Stationshäuschen wurden übrigens allesamt von Pfarrangehörigen gestiftet.

Offiziell eingeweiht wurden sie 1863. Erste Renovierungsarbeiten erfolgten 1885 und 1922. In den 90er Jahren wurden mit großem Aufwand die zum Teil verfallenden und von Salzausblühungen angegriffenen und verwitterten Terrakotta-Platten vom Brühler Bildhauer Karl-Heinz Müller wiederhergestellt.

Der starke Verfall kam dadurch zustande, da es sich um unlasierte Brände handelte, denen es an Wetterbeständigkeit fehlte. Die Textinschriften stellte Malermeister Hans Schieffer aus Merten wieder her. Zum Schutz der Bilder gegen Zerstörung wurden Glastürchen eingebaut.

Die Finanzierung ermöglichten die Breniger Kirchengemeinde Sankt Evergislus, das Erzbistum Köln und diverse Spender. Neben dem Kreuzweg gibt es in Brenig eine weitere Besonderheit, das "Heilige Grab". Dessen Geschichte geht bis zum Anfang des vergangenen Jahrhunderts zurück.

Da die Breniger ein heiliges Grab außerhalb des Gotteshauses haben wollten, sammelten die Männer des Ortes rund 1600 Mark. Nach den Planungen des Bonner Architekten entstand ein neugotischer Bau des "Heiligen Grabes", der die Grablegung Christi mit den weinenden Frauen und den Lieblingsjüngern Jesu zeigt. Er wurde im Februar 1911 vom Breniger Ortspfarrer eingeweiht und kostete 2600 Mark.

"Dieses Ensemble der 14 Kreuzwegstationen mit einem ,Heiligen Grab' ist im Umland einzigartig. So sieht man in der Karwoche immer wieder Menschen, die den Stationenweg betend bis ans Heilige Grab gehen", sagt Bruno Schrage.

Der Kreuzweg wird vorzugsweise in der Fasten- und Passionszeit gebetet, um sich der Leiden Christi zu erinnern. So auch am Karfreitag. Treffpunkt ist um 16.30 Uhr an der ersten Station des Kreuzweges an der Kalkstraße. Nach dem Abschluss am "Heiligen Grab" sind alle Teilnehmer zu einem kleinen Fastenimbiss im benachbarten Pfarrheim eingeladen.

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