Sportswear wird salonfähig - Was Männer im Sommer tragen

Köln · Es ist alles möglich: Männer tragen zum Sakko Bermudashorts, Sneaker zur Anzugshose. Die Mode wandelt sich. Gerade in modischen Großstädten werden feste Normen und Dresscodes locker gehandhabt. So geht es in den Kollektionen der Designer für das Frühjahr und den Sommer vor allem um das Ausloten neuer Grenzen.

 Sportmode fließt immer mehr in die Alltagsmode ein. H&M zeigt eine entsprechende Kombination (Hose ca. 40 Euro, Hemd ca. 30 Euro, Pullover ca. 30 Euro, Sakko ca. 80 Euro, Cap ca. 10 Euro). Foto: H&M

Sportmode fließt immer mehr in die Alltagsmode ein. H&M zeigt eine entsprechende Kombination (Hose ca. 40 Euro, Hemd ca. 30 Euro, Pullover ca. 30 Euro, Sakko ca. 80 Euro, Cap ca. 10 Euro). Foto: H&M

Foto: DPA

"Die Art und Weise, sich zu kleiden, orientiert sich heute immer stärker an der eigenen Persönlichkeit", erklärt Gerd Müller-Thomkins vom Deutschen Mode-Institut in Köln. Geprägt wird das von unfassbar vielen Inspirationen aus dem Internet. "Das Netz versetzt uns in die Lage, diesen Prozess der Individualisierung so stark wie nie zuvor nachzugehen." Die Trends der Laufstege der großen Modestädte sind nur noch ein paar Klicks entfernt. Aber das eigene Outfit richtet sich nicht mehr nur nach einer bestimmten Modenschau. Einflüsse finden Modebegeisterte überall auf der Welt und kombinieren sie miteinander. Gerade die Sportkleidung erhält stärkeren Einfluss auf die Alltagsbekleidung. Denn wer sich gerne sportlich kleidet, will das auch im Alltag tun - aber eben stylisch.

Aber vor allem geht es um die Suche nach dem ganz individuellen Stil. Die Männer haben immer häufiger genaue Stilvorstellungen, berichtet Astrid Werle, Maßschneiderin für Männermoden aus Düsseldorf. "Die meisten Kunden sind jung und sehr gut informiert. Sie wollen mit ihrem Outfit ihren persönlichen Stil unterstreichen." Oft betrifft dies Details wie das Innenfutter eines Sakkos. Die Sakkos bleiben in der Arbeitswelt und für die Freizeit gefragt. Bei Schnitt und Passform hat sich zuletzt recht wenig geändert. So sei das klassische Zweiknopfsakko nach wie vor erste Wahl, erklärt Werle. Der Schnitt bleibe körpernah, auch bei den Hosen führe nichts am Slim-Fit vorbei.

"Man muss da stark unterscheiden zwischen dem Mainstream und dem, was immer wieder gepredigt wird", erläutert der Modekritiker Bernhard Roetzel aus Berlin. "Man sieht zwar auf den Laufstegen vermehrt wieder weitere Hosen im Stil der 30er Jahre, aber in der Mainstream-Mode halten sich die schmal geschnittenen Hosen seit einigen Jahren hartnäckig." Gerade etwas kürzer geschnittene oder hochgekrempelte Modelle bleiben gefragt.

Zusammen mit einem Sakko getragen, ergibt das einen Preppy-Look, der an den Stil amerikanischer Collegestudenten erinnert. Auch das bleibe in, wenn es auch nicht mehr ganz bunt wie zuletzt zugeht. "Die Klassiker werden aufgeräumt", sagt die Designerin Werle. Zum einen sind die Schnitte schlank. Zum anderen bleiben klassische Accessoires wie das Einstecktuch angesagt. Bestes Beispiel für die Neuinterpretation eines Klassikers ist für Werle und Roetzel das Comeback des Zweireihers, der nun eine Alternative zum Zweiknopfsakko darstellt.

Jedoch haben die neuen Doppelreiher nicht mehr viel mit den wuchtigen Schränken aus der "Der Pate"- Trilogie gemein, sondern sie wirken jugendlich und sind figurbetont. Besonders beliebt seien Modelle in kühlen Blautönen, sagt Roetzel. "Die Farbe Blau wird generell in diesem Sommer sehr wichtig, in allen Spielarten, in allen Schattierungen."

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