Faltenfrei altern - Gesichtslifting birgt Risiken

Berlin · Berlin (dpa/tmn) - Manch einer mag sich beim Blick in den Spiegel nicht mehr sehen, wenn er darin Spuren seines Älterwerdens entdeckt. Ein komplettes Gesichtslifting oder die Straffung einzelner Partien verspricht Abhilfe. Aber damit sind immer auch Risiken verbunden.

Auch wenn viele davon träumen, für immer jung auszusehen: Das ist es keinem vergönnt. Ablesen kann man das Alter eines Menschen oft als Erstes im Gesicht. "Die Elastizität der Haut nimmt mit den Jahren ab", sagt Sven von Saldern, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie. "Außerdem erschlafft die Muskulatur des Unterhautfettgewebes, und das Gesicht verliert an Substanz. Folge sind Faltenbildung, das Verschwimmen der Konturen und das Herabsinken der Gesichtsweichteile."

Die ästhetische Medizin kennt einige Wege, um den Zeichen der Zeit ein Stück weit entgegenwirken. Bei ausgeprägten Problemen wie tiefen Furchen oder hängenden Gesichtspartien bleibt oft nur ein Facelift. Dabei handelt es sich um eine operative Gesichtsstraffung, bei der Falten beseitigt werden und erschlafftes Gewebe angehoben wird.

"Das erste Facelift wurde Anfang des 20. Jahrhunderts durchgeführt. Damals wurde lediglich die Haut gestrafft", erläutert Mariam Omar, Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie am Laderma Zentrum für Schönheit und Ästhetik in Berlin. Später begannen Mediziner, die tiefe bindegewebige Schicht, auch superfizielles muskuloaponeurotisches System (SMAS) genannt, unter der Haut zu repositionieren: das sogenannte SMAS-Lift.

"Das SMAS ist zugfester und stabiler als die Haut, weshalb der Effekt der Gesichtsstraffung bis zu zehn Jahre sichtbar ist", sagt Omar. Das Ergebnis wirke natürlicher, weil die Haut sich nahezu spannungsfrei über das Gesicht glätte. Außerdem heilen die Narben unauffällig, und es kommt seltener zu Hautnekrosen, also dem Absterben der Haut.

Da es sich um eine aufwendige mehrstündige Operation handelt, bei der die SMAS-Schicht über mehrere Schnitte entlang Haargrenze und Ohr freigelegt wird, ist ein Spezialist gefragt. "Ich würde zu einem Arzt aus dem Bereich der Ästhetisch-Plastischen oder der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie raten", sagt von Saldern. Der Operateur sollte Erfahrung haben und die Gesichtsanatomie genau kennen. Sonst bestehe unter anderem das Risiko von Nerven- oder Gefäßverletzungen.

Vor dem Eingriff muss die bisherige Krankengeschichte des Patienten erhoben werden. Manchmal reiche es, einzelne Partien zu korrigieren, um einen Verjüngungseffekt zu erzielen, erklärt Ingo Dantzer von der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie.

Das gilt etwa für Stirnfalten oder für das durch den Spannungsverlust der Haut bedingte Herabsinken der Augenbrauen, das die Augen klein und müde wirken lässt. "Abhilfe schafft ein Stirnlifting, bei dem das Gewebe über Schnitte am behaarten Oberkopf gestrafft wird, wodurch die Augenbrauen angehoben werden, so dass der Blick wieder munter und wach wirkt", schildert Omar. Der Eingriff dauert etwa 60 bis 90 Minuten und erfolgt meist unter Vollnarkose.

Alt aussehen lassen können einen Menschen auch die Augenlider. Das ist der Fall, wenn Haut und Muskel erschlaffen oder sich das Fettgewebe vorwölbt, das die Augen umgibt. Bei einer sogenannten Lidplastik werde überschüssige Haut entfernt und das Fettgewebe rückverlagert oder entfernt, erläutert von Saldern. "Dazu sind lediglich kleine Schnitte in der Lidfalte, beziehungsweise am Wimpernrand nötig." Die OPs dauern meist zwischen 45 und 90 Minuten und werden in örtlicher Betäubung oder Vollnarkose vorgenommen.

Wie jede andere Operation auch birgt ein Lifting grundsätzliche Risiken. Verbraucherschützer empfehlen, sich vorher umfassend darüber aufklären zu lassen. Allzu optimistische Schilderungen sollte man kritisch sehen, rät Christoph Kranich von der Verbraucherzentrale Hamburg. Bei medizinisch nicht notwendigen Eingriffen müsse der Arzt besonders sorgfältig über alle Risiken aufklären.

Service:

Die Infobroschüre "Schön durch Operation?" der Verbraucherzentrale Hamburg ist als kostenpflichtiger Download für 2,50 Euro erhältlich.

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