Bei Wespenstichen lieber zum Kühlpack als zur Zwiebel greifen

Berlin · Frühstück auf dem Balkon oder Picknick im Park: Derzeit wird das Speisen im Freien verstärkt von Wespen gestört - und die Insekten können zustechen. So behandeln Betroffene am besten die schmerzenden Stiche.

Traditionelle Hausmittel wie die Zwiebel oder Weinessig helfen bei Wespen- oder Bienenstichen nur in geringem Maße. Wichtiger sei es, den Stich intensiv zu kühlen, um das Entzündungsausmaß zu verringern, erklärt Julia Hölker vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD). Das geht zum Beispiel mit einem Coolpack aus dem Gefrierfach. Anschließend können Gestochene antihistamin- oder leicht kortisonhaltige Salben anwenden.

Bei einer leichten Schwellung um den Stich herum müssen sich Betroffene erstmal keine Sorgen machen. Weitet sich die Schwellung jedoch auf mehr als zehn Zentimeter um den Stich herum aus, sollten sie einen Arzt aufsuchen, da es sich um erste Anzeichen einer allergischen Reaktion handeln könnte.

Treten weitere Symptome wie Zungenbrennen, Juckreiz, Atemnot, Kopfschmerzen, Schwindel, Herzrasen oder Angst auf, hat die Person einen allergischen Schock erlitten. Helfer sollten sofort den Rettungsdienst unter der Rufnummer 112 alarmieren, um die Gefahr eines tödlichen Herz-Kreislauf-Stillstandes auszuschließen, rät das Deutsche Rote Kreuz. Bis der Rettungsdienst eintrifft, müssen Begleiter Erste Hilfe leisten.

Zunächst sollten sie den Stachel entfernen. Dazu eignen sich die Fingernägel oder eine Pinzette, um kein restliches Gift aus der Giftdrüse in die Einstichstelle zu drücken. Anschließend bringen Helfer den Betroffenen entweder in eine Schocklagerung, in der seine Beine hoch liegen und er warm gehalten wird, oder in eine das Atmen erleichternde Haltung. Bei Bewusstlosigkeit sollten sie den Gestochenen in die stabile Seitenlage bringen. Falls er nicht mehr atmet, müssen Helfer mit einer Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen.

Bei einem Stich im Mund- und Rachenraum kann es zu Schwellungen der Schleimhäute und der Zunge kommen. Dadurch können sich Atemwege verengen oder verschließen. Deshalb sollten Begleiter auch in diesem Fall sofort den Rettungsdienst rufen. Außerdem ist es wichtig, von innen und außen zu kühlen. Dazu eignen sich Eiswürfel und Speiseeis sowie kalte Umschläge um den Hals.

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