Jeder Dritte will Gesetz gegen frühes Weihnachtsgeschäft

Berlin · Schon jetzt stehen in Supermarkt-Regalen Lebkuchen, Adventskalender und Weihnachtsmänner. Die Händler freuen sich übers Geschäft - doch viele Kunden sind genervt. Mancher denkt sogar: ein Gesetz muss her.

 Will man jetzt schon Schokoweihnachtsmänner sehen? Die Deutschen sagen nein: Fast jeder Dritte wünscht sich ein Verbot für frühzeitige Weihnachtsartikel. Foto: Martin Schutt

Will man jetzt schon Schokoweihnachtsmänner sehen? Die Deutschen sagen nein: Fast jeder Dritte wünscht sich ein Verbot für frühzeitige Weihnachtsartikel. Foto: Martin Schutt

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Gut drei Monate vor Heiligabend fühlen sich die meisten Bundesbürger vom weihnachtlichen Angebot in den Geschäften genervt. Fast jeder Dritte in Deutschland wünscht sich ein Verbot für Lebkuchen, Glühwein und Weihnachtslieder in den Läden vor einem bestimmten Stichtag im Jahr. Das ergab eine repräsentative Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa. Demnach befürworten 31 Prozent ein Gesetz gegen frühzeitige Weihnachtsangebote. 59 Prozent lehnen eine verbindliche Regelung ab.

Vorfreude? Eine deutliche Mehrheit von fast zwei Dritteln (63 Prozent) erklärte sich genervt von Festtagsgebäck und -naschereien schon im September. Und fast jedem Zweiten (47 Prozent) verderben frühe Weihnachtsangebote die Vorfreude auf das Fest. Hier gibt es jedoch ein starkes Altersgefälle. Von den 18- bis 24-Jährigen fühlen sich nur 33 Prozent beeinträchtigt. Bei den 45- bis 54-Jährigen ist der Anteil der Menschen, deren Vorfreude auf die Weihnachtstage leidet, mit 56 Prozent am größten.

Handel? Viele Kunden greifen trotzdem zu Spekulatius, Lebkuchen oder Stollen. "Die Erfahrung zeigt: Die Leute kaufen es dann schon", sagte der Sprecher des Handelsverbands Deutschland, Stefan Hertel, am Montag (22. September). Deshalb komme seit Jahren Anfang September Weihnachtsware in die Läden. "Regalplätze sind den Händlern lieb und teuer. Sie legen da nichts hinein, was sie nicht verkaufen können."

Umsatz? Gerade vor der Adventszeit will die Auswahl in den Regalen sorgfältig durchdacht sein. Denn das Weihnachtsgeschäft macht einen großen Teil des Jahresumsatzes im Einzelhandel aus. Im November und Dezember 2013 lag der Umsatz bei 79,8 Milliarden Euro. Viele Händler hoffen wohl, diese goldene Zeit mit frühen Angeboten noch einmal um ein paar Wochen zu verlängern. Laut Umfrage nutzen das aber nur wenige Kunden. 27 Prozent der Befragten gab an, dass ihnen frühe Weihnachtsangebote helfen, passende Geschenke zu finden.

Starttermin?Fragt man die Bürger, wann ihrer Meinung nach die Vorweihnachtszeit mit Märkten, festlicher Dekoration und den passenden Angeboten beginnen sollte, gibt es eine klare Tendenz: nicht vor November. 45 Prozent halten Mitte November für einen guten Starttermin, 40 Prozent den Ersten Advent - dieses Jahr ist das der 30. November. Nur 6 Prozent würden gerne schon zum kalendarischen Herbstanfang am Dienstag (23. September) starten. "Ruhig schon nach den Sommerferien", antworteten gerade mal 3 Prozent. Für die Online-Umfrage wurden 1053 Teilnehmer interviewt.

Haltbarkeit von Lebkuchen und Co.Lebkuchen lagert man am besten in einer Dose bei Zimmertemperatur - und mit einem Apfelschnitz darin. Dieser gibt Feuchtigkeit ab und hält die Plätzchen länger weich, erläutert die Initiative "Zu gut für die Tonne!" des Bundesernährungsministeriums.

Zimtsterne bleiben rund einen Monat gut, Florentiner etwa eine Woche. Vanillekipferl, Spitzbuben und Heidesand halten sich rund drei Wochen. Lebkuchen, Honigkuchen und Früchtebrot kann man bei rund 17 Grad in einer Dose bis zu acht Wochen aufbewahren.

Die beste, frühzeitige Investition in eine Weihnachtsleckerei ist der Stollen: In ein Leintuch oder Alufolie gewickelt oder in eine Blechdose gelegt, hält er sich gut drei Monate lang. Mohnstollen wird früher ranzig, er schafft den Angaben zufolge nur etwa vier Wochen.

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