Facebook koppelt "Messenger"-Chat in Deutschland von App ab

Menlo Park · Facebook will sich mit einer ganzen Familie von Apps im Alltag der Nutzer etablieren. Dafür werden einzelne Funktionen in eigene Anwendungen ausgelagert. Jetzt kommen die Kurzmitteilungen an die Reihe.

 Ein Otter mit Taschenuhr weist Facebooknutzer auf den Umzug der Nachrichtenfunktion in die eigenständige Messenger-App hin. Foto: Facebook

Ein Otter mit Taschenuhr weist Facebooknutzer auf den Umzug der Nachrichtenfunktion in die eigenständige Messenger-App hin. Foto: Facebook

Foto: DPA

Facebook spaltet seine Chat-Funktion weltweit von der allgemeinen Smartphone-App des Online-Netzwerks ab. Der bereits im April angekündigte Schritt werde nun international umgesetzt, teilte Facebook am späten Montag (28. Juli) mit. Damit kommt demnächst auch Deutschland an die Reihe, nachdem die Umstellung zunächst nur in den USA und einigen anderen Ländern griff.

Wie das Unternehmen auf Anfrage bestätigte, wird die Nachrichtenfunktion der Facebook-App für iOS und Android im Laufe der kommenden Tage eingestellt und vollständig in die eigenständige Messenger-App ausgelagert. Nutzer, die das Programm noch nicht installiert haben, werden per Mail oder Mitteilung auf den Wechsel hingewiesen.

Die "Messenger"-App gibt es bereits, sie hat nach Angaben von Facebook 200 Millionen Nutzer. Sie soll nun alleinige Anlaufstelle für Chatnachrichten über Facebook werden. Nutzer sollen in E-Mails und Nachrichten auf den Wechsel hingewiesen werden. Wer die Messenger-App nicht nutzen möchte, kann vorläufig noch über die mobile Browserversion des Netzwerks mit dem Smartphone Nachrichten versenden und empfangen.

Gründer Mark Zuckerberg hatte schon vor einiger Zeit den Plan ausgerufen, einzelne Funktionen stärker in getrennte Anwendungen zu platzieren. Facebook holte sich jüngst den bisherigen Chef des Bezahldienstes PayPal, David Marcus, als neuen Manager für den Bereich. Der Konzern übernimmt gerade für rund 19 Milliarden Dollar auch den deutlich größeren Kurznachrichtendienst WhatsApp, der aber eigenständig bleiben soll.

Die App-Familie von Facebook

Es gibt eine ganze Reihe von Facebook-Apps, mit denen das Online-Netzwerk in jeder Lebenslage präsent sein will. Einige der beliebtesten Smartphone-Programme zum Fotografieren und Chatten gehören zum Facebook-Universum.

Facebook-Messenger: Die Chat-Funktion von Facebook wurde in eine eigenständige Anwendung ausgekoppelt und soll nicht mehr über die allgemeine App benutzt werden. Mittlerweile hat der Messenger laut Facebook über 200 Millionen Nutzer.

Instagram: Mit der Foto-App knipsen 200 Millionen Nutzer pro Monat Bilder. Die können sie dann mit Farbfiltern bearbeiten und von Online-Freunden kommentieren lassen. Instagram gehört seit 2012 zu Facebook. Mark Zuckerberg ließ sich den Zukauf rund 750 Millionen Dollar vor allem in Aktien kosten.

Slingshot: Eine weitere Foto-App von Facebook. Um Fotos anzusehen, müssen Nutzer zuerst ein eigenes Bild an den Absender zurückschicken. Die geöffneten Fotos verschwinden innerhalb weniger Sekunden. Damit reagierte Facebook auf den Erfolg von Snapchat in den USA. Auch dort verschwinden die Bilder binnen Sekunden wieder vom Bildschirm.

Paper: Mit dieser Facebook-App können Nutzer Einträge ihrer Freunde und andere Inhalten lesen. Sie ähnelt der App Flipboard, die ebenfalls Informationen aus verschiedenen Quellen in schickem Design präsentiert und zum digitalen Blättern einlädt. Facebook brachte die iPhone-App Anfang 2014 zunächst nur in den USA heraus.

WhatsApp: Facebook will die Chat-App für spektakuläre 19 Milliarden Dollar kaufen. Nach Stand von April hatte WhatsApp über 500 Millionen Nutzer. Nach der Kauf-Ankündigung von Facebook Anfang des Jahres luden sich viele Menschen alternative Nachrichten-Apps herunter.

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