Neuigkeiten en masse: Newsletter-Versand leicht gemacht

Berlin · Knackig getextet und auf die Bedürfnisse der Leser zugeschnitten: So sollte ein Newsletter sein. Und um vom Empfänger zum Sender zu werden, braucht man nur wenige technische Hilfsmittel.

 Beliebig viele Mailboxen erreichen Versender von E-Mail-Newslettern - anders als in der analogen Welt fast ohne jeden Aufwand bei der Zustellung. Foto: Friso Gentsch

Beliebig viele Mailboxen erreichen Versender von E-Mail-Newslettern - anders als in der analogen Welt fast ohne jeden Aufwand bei der Zustellung. Foto: Friso Gentsch

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Newsletter sind eine schnörkellose und praktische Möglichkeit, Gruppen beliebiger Größe per E-Mail zu informieren. Dabei muss es sich natürlich nicht immer um Werbung handeln. Jedermann kann per Newsletter über Entwicklungen in bestimmten Themenbereichen oder über Neuigkeiten aus dem Verein oder der Bürgerinitiative berichten. Und der Erfolg hängt weder von Geld noch von Spezialkenntnissen ab - wenn man einige Regeln beachtet.

"Theoretisch kann man zum Versenden eines Newsletters ein normales E-Mail-Programm benutzen", sagt Erwin Lammenett. "Das wäre aber so, als würde man einen Brief mit Excel schreiben", schränkt der Marketingexperte ein. Will heißen: Es geht auch bequemer. Gegenüber normalen Mailprogrammen haben Speziallösungen wie Backclick, Clever Elements, Cleverreach, Esender, Elaine, Mailchimp oder Rapidmail eine ganze Reihe Vorteile, sagt Lammenett. Man kann damit etwa den Erfolg der Newsletter auswerten oder Empfängerdaten verwalten. Zu allen genannten Lösungen gibt es Gratis-Testversionen. Dauerhaft kostenlos sind Cleverreach und Mailchimp, wenn man eine gewisse Zahl Abonnenten nicht überschreitet.

Diese müssen aber vor dem Versand gefragt werden, ob sie den Newsletter haben wollen. Das ist vorgeschrieben, um Missbrauch zu verhindern und Spam zu reduzieren. Wer selbst Newsletter abonniert, kennt den Ablauf: Man gibt etwa auf der Website des Absenders die Mailadresse ein, an die der Newsletter geschickt werden soll, bekommt dann eine Mail mit einem Bestätigungslink, und erst wenn man darauf geklickt hat, steht man auf dem Verteiler (Double-Opt-In-Verfahren).

Trotzdem können Spamfilter auf Mail-Servern oder Rechnern der Empfänger verhindern, dass Newsletter ankommen. Das kann auch ein Grund sein, Speziallösungen für den Versand zu nutzen. "Die Hersteller haben Vereinbarungen mit den großen Providern", erklärt Lammenett. "Das erhöht die Erreichbarkeit." Sie stehen als Mitglieder der Certified Senders Alliance auf einer Liste vertrauenswürdiger Absender.

Inhaltlich sollte man "kurz und knapp und auf den Punkt" texten, rät die Online-Marketing-Spezialisten Angélique Werner. "Nicht die Werbung in eigener Sache, sondern der Mehrwert für die Empfänger ist wichtig", sagt sie. Gute Tipps, ein Link zu einem Video oder eine nützliche Anleitung - man sollte die Bedürfnisse der Adressaten erahnen, um gute Ergebnisse zu erzielen. Auf jeden Fall gut sei es, die Texte anzuteasern, sagt Werner. Das heißt, einen kurzen, spannenden Anreißer schreiben, der in den Text hineinzieht. Die Textobergrenze eines Newsletters liege bei zwei DIN-A4-Seiten.

Mit den dargebotenen Informationen darf man grundsätzlich aber großzügig umgehen, schreibt die Kommunikationsexpertin Kerstin Hoffmann in ihrem Buch "Prinzip kostenlos". Die Inhalte eines Newsletters ließen sich mit der Auslage eines Geschäfts vergleichen. "Sie wecken das Interesse der Leser und sorgen dafür, dass sie sich näher mit dem Anliegen des Absenders befassen." Gerade Vereine oder Initiativen könnten davon profitieren: "Wenn Sie es schaffen, aus Empfängern Fans und besonders dankbare Leser zu machen, dann motivieren Sie automatisch zur Unterstützung."

Davor, dass sich Leser eines Newsletters abmelden könnten, sollte man Hoffmann zufolge keine Angst haben - im Gegenteil: "Ein fehlender Abmeldelink oder eine umständliche Prozedur ist die beste Methode, sich dauerhafte Feinde zu machen", stellt die Expertin klar. "Im Zweifel verliert man auf diese Weise Kunden, Empfehler und solche Menschen im Netzwerk, die einem bisher wohlgesonnen waren."

Die äußere Form ist demgegenüber weniger wichtig. Sie kann ganz schlicht sein und ohne Bilder oder grafische Elemente auskommen. "Ich habe schon sehr erfolgreich Newsletter gemacht, die aussahen wie eine E-Mail", sagt Erwin Lammenett. Standard sind neben den Teasern auch weiterführende Links. Ob jetzt ganz schlichte oder aufwendig gestaltete Newsletter besser ankommen, verraten die Auswertungswerkzeuge der Versandlösungen, sagt der Experte.

Man sollte verschiedene Formen ausprobieren, versenden und schauen, welche Version am häufigsten geöffnet wurde. Ob ein Newsletter täglich, wöchentlich oder monatlich versendet wird, hängt Lamenett zufolge ganz von der Informationsmenge ab: "Da sollte man Fingerspitzengefühl walten lassen und sich nicht etwas aus den Fingern saugen, was nicht wirklich spannend und interessant ist."

Literatur:

- Erwin Lammenett, Praxiswissen Online-Marketing: Affiliate- und E-Mail-Marketing, Suchmaschinenmarketing, Online-Werbung, Social Media, Online-PR, Verlag Springer Gabler, 348 Seiten, 44,99 Euro, ISBN-13: 978-3658033125

- Angélique Werner, Communication2win: Praxishandbuch für innovative Marketingkommunikation im Zeitalter sozialer Netzwerke, Publicis Publishing, 251 Seiten, 29,90 Euro, ISBN-13: 978-3895784057

- Kerstin Hoffmann: Prinzip kostenlos: Wissen verschenken - Aufmerksamkeit steigern - Kunden gewinnen, Verlag Wiley, 248 Seiten, 24,90 Euro, ISBN-13: 978-3527506712

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