F&A: IT-Gipfel mit Zukunftsvisionen

Hamburg · Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), mehrere Bundesminister sowie zahlreiche Wirtschaftsvertreter haben am Dienstag in Hamburg über den digitalen Wandel diskutiert.

Beim achten Nationalen IT-Gipfel wurden Chancen und Herausforderungen der "vierten industriellen Revolution" abgewogen. Dabei stehen die Zukunftsträume der Realität gegenüber, in der Deutschland etwa beim Breitbandausbau noch hinterherhinkt.

Wie geht es der IT-Branche?

Geht es nach der Anzahl der Arbeitsplätze, steht die Branche gut da. 953 000 Menschen in Deutschland werden bis zum Jahresende in der IT arbeiten, schätzt der Branchenverband Bitkom. "Das ist ein Rekordhoch", sagte der Bitkom-Vorsitzende Dieter Kempf. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) warnt allerdings, dass einige Jobs schlecht bezahlt seien. "Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie hier eine Art moderner Sklaverei entsteht", sagte jüngst der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann.

Was sind die Visionen für die Zukunft?

Eines der wichtigsten Probleme ist immer noch der Breitbandausbau. Hierfür sind Milliarden-Investitionen nötig. "Es ist ein Hase-und-Igel-Spiel", sagte Telekom-Vorstandschef Timotheus Höttges. "Immer wenn die Industrie angekommen ist, ist der Bedarf für noch schnellere Netze schon da." Trends sind die Vernetzung und Automatisierung. So denkt die Deutsche Bahn über autonom fahrende Züge nach. Und Elmar Frickenstein von BMW sagte: "Knight Rider ist nicht mehr weit von uns entfernt." Künftig könnten Autos mit "wearables", tragbaren Kleincomputern, bedient werden oder gleich von alleine fahren. "Wer Auto fahren will, kann das noch tun - aber es gibt Situationen, da ist das einfach lästig."

Welche Ziele verfolgt die Bundesregierung?

Die Bundesregierung will die Digitalwirtschaft auf mehreren Wegen fördern. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) will auch die traditionell starken Industriezweige dabei einbeziehen. Gemeint sind vor allem die deutschen "Kernkompetenzen" wie Maschinenbau, Elektrotechnik oder Automobilbau. Bis 2017 fördert Gabriels Wirtschaftsministerium die Digitalwirtschaft mit knapp einer halbe Milliarde Euro.

Wo liegt Deutschland im internationalen Vergleich?

"Wir stehen im oberen Spitzenfeld", ist Wirtschaftsminister Gabriel überzeugt. Dennoch schwebte über dem Gipfel das ungute Gefühl, der digitalen Revolution allzu oft hinterherzulaufen. Die Politiker warben darum, dass sich Firmen im Bereich "Big Data" engagieren, also bei der Auswertung großer Datenmengen. "Die Frage ist, ob wir weiter der digitale Datensteinbruch für andere sein wollen. Wir müssen dafür sorgen, dass die Veredlung von Daten auch in Europa stattfindet", sagte Infrastrukturminister Alexander Dobrindt (CSU).

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