Verdacht auf Magersucht: Kollegen sollten Mitarbeiter ansprechen

München · Das Thema Magersucht wird am Arbeitsplatz ungern angesprochen. Kollegen, die deutliche Anzeichen einer Magersucht zeigen, sollten jedoch von einem befreundeten Mitarbeiter damit konfrontiert werden, rät eine Fachambulanz der Caritas.

 Magersucht am Arbeitsplatz sollte nicht verschwiegen, sondern Betroffene von anderen Kollegen aktiv angesprochen werden. Foto: Franziska Kaufmann

Magersucht am Arbeitsplatz sollte nicht verschwiegen, sondern Betroffene von anderen Kollegen aktiv angesprochen werden. Foto: Franziska Kaufmann

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Wenn Kollegen fettige Speisen meiden, immer weiter abnehmen und oft Ausreden erfinden, um nicht mit anderen zu essen, leiden sie vielleicht an Magersucht. Das kann im Büro zu Getuschel führen. Oft steht dann die Frage im Raum "Hat unser Kollege Magersucht, und wenn ja: Wie gehen wir damit um?", sagt Eva Hitzler. Sie arbeitet bei der Fachambulanz für Essstörungen bei der Caritas. Sie empfiehlt, den Kollegen mit dem Verdacht zu konfrontieren. Viele gestehen sich ihre Krankheit erst ein, wenn andere sie darauf aufmerksam machen. Schweigt das Umfeld, machen sie immer weiter.

Am besten spricht der Kollege den Betroffenen an, der den besten Draht zum ihm hat. Er sollte im Vorfeld genau notieren, welche Beobachtungen ihm zu denken geben. Das kann etwa sein, dass jemand nicht mehr mit in die Kantine kommt oder dort kaum etwas isst.

Häufig leugnen Magersüchtige im Gespräch ihre Erkrankung. Dann hilft es nur, den Vorgesetzten einzuschalten. Er könne den Mitarbeiter dazu bewegen, etwa in einem bestimmten Zeitraum eine Therapie zu beginnen, sagt Hitzler. Nur wenn der Chef dem Mitarbeiter klare Vorgaben macht, sei die Chance groß, dass er sich Hilfe sucht und sich mit seiner Krankheit auseinandersetzt.

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