Superstressig, aber zauberhaft: Arbeiten auf der Berlinale

Berlin · Auf der Berlinale zu arbeiten, klingt glamourös: Stars, roter Teppich und dazu gute Filme. Doch welche Arbeit gibt es - und wer ist gesucht? Ein Gespräch mit Adrienne Boros, Chef-Personalerin des Filmfestivals, über Jobs bei der Berlinale.

 Kam als Quereinsteigerin zum Film: Adrienne Boros vergibt bei der Berlinale die Jobs. Foto: Yvonne Szallies

Kam als Quereinsteigerin zum Film: Adrienne Boros vergibt bei der Berlinale die Jobs. Foto: Yvonne Szallies

Foto: DPA

Schauspieler wie Brad Pitt zu umsorgen - solche Jobs gibt es tatsächlich auf der Berlinale (6. bis 16. Februar). Doch natürlich sind neben dem Gästebetreuer noch ganz andere Positionen zu besetzen. Adrienne Boros ist Administration Manager bei der Berlinale. Sie erzählt, welche Jobs es gibt und was Bewerber dafür mitbringen müssen.

Wie viele Menschen braucht man eigentlich, um ein Filmfestival wie die Berlinale zu stemmen?

Adrienne Boros: Es gibt 40 Festangestellte, die ganzjährig für das Filmfestival arbeiten. Dazu gehören etwa Mitarbeiter im Büro des Intendanten, in der Verwaltung, Presse, Kommunikation oder im Sponsoring. Während der Berlinale sind dann rund 1200 Menschen im Einsatz - etwa im Eventmanagement, bei der Akkreditierung oder als Gästebetreuer. Letztere sind die Personen, die etwa die Stars betreuen.

Sind das alles Bewerber aus dem Bereich Filmwissenschaft - oder wen suchen Sie?

Boros: Das ist abhängig von der Stelle. Von den 40 Festangestellten, die das ganze Jahr auf der Berlinale arbeiten, haben viele Kultur-, Kommunikations- oder tatsächlich Filmwissenschaften studiert. Ich selber bin aber zum Beispiel Ökonomin und als Quereinsteigerin zum Film gekommen. Die Gästebetreuer, die sich um die Filmteams kümmern, sprechen in der Regel mehrere Sprachen auf sehr hohem Niveau. In der Technik sind wiederum eher handwerkliche Fähigkeiten gefragt, im Film Office IT-Kenntnisse.

Können Studenten oder Azubis auch ein Praktikum machen?

Boros: Ja, das gibt es. Dieses Jahr haben wir 30 Praktikanten. Sie sind in fast allen Bereichen im Einsatz. Die Plätze sind allerdings begehrt - im Schnitt kommen zwischen 80 und 100 Bewerber auf einen Platz. Die Praktika dauern zwischen zwei und sechs Monaten. Gezahlt werden rund 400 Euro pro Monat. Die beste Zeit, um sich dafür zu bewerben, ist zwischen Juli und August.

Für dieses Jahr sind vermutlich alle Jobs vergeben. Wann ist ein guter Zeitpunkt, um sich für die Berlinale 2015 zu bewerben?

Boros: Im Prinzip sind fast das ganze Jahr Stellen ausgeschrieben. Die letzen Mitarbeiter kommen Anfang Januar an Bord. Die meisten werden sicherlich im Oktober und November eingestellt.

Für Besucher hat die Berlinale immer einen ganz besonderen Zauber. Wenn man alles organisiert, kann man den dann noch sehen? Oder ist es dann nur noch Arbeit?

Boros: Es ist ein besonderer Zauber - wenn auch ein anderer als für das Publikum. Das Unglaubliche ist, wie motiviert und begeistert alle sind, um ein erfolgreiches Festival zu veranstalten. Das macht unglaublich viel Spaß. Aber es ist auch superstressig - und mit jedem Tag, den die Berlinale näher rückt, wird es schlimmer. Es ist einfach ein Kraftakt, diesen riesigen Wagen nach vorne zu schieben.

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