Nicht den Packesel machen - So vermeiden Beschäftigte Burn-out

Hamburg · Viele kennen das Gefühl, bis zum Hals in Arbeit zu stecken. Mancher fühlt sich bereits ausgebrannt. Dagegen hilft nur, die eigene Grenzen klarer abzustecken. Doch wie?

 Wenn einem alles zu viel wird, sollte man aufsehen, die Lage sondieren und das Gespräch mit dem Chef suchen. Foto: Monique Wüstenhagen

Wenn einem alles zu viel wird, sollte man aufsehen, die Lage sondieren und das Gespräch mit dem Chef suchen. Foto: Monique Wüstenhagen

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Wer seinen Job gut machen will, ist häufig bereit, dafür viele Opfer zu bringen. Weder der Firma noch der Familie ist jedoch geholfen, wenn Berufstätige dauernd über ihre eigenen Grenzen hinaus arbeiten - und auf Dauer davon krank werden. "Viele richten ihren Blick nur auf die Anforderungen im Job, aber nicht darauf, was sie selbst brauchen", warnt Diplom-Pädagogin Barbara Berckhan. Sie rät, sich über drei Punkte Gedanken zu machen, wenn Berufstätigen alles zu viel wird:

Grenzen ziehen: Das Projekt ist wichtig, die Familie auch - doch genauso ernsthaft sollten Beschäftigte auf ihre eigenen Bedürfnisse eingehen. "Viele nehmen die Anforderungen total ernst - und sich selbst total unernst", sagt Berckhan. Sie rät deshalb zu regelmäßigen Spürpausen. Mindestens einmal am Tag sollten sich Berufstätige kurz Zeit nehmen und in sich hinein spüren, wie es dem Körper heute geht. Gibt es irgendwo Verspannungen? Tut irgendetwas weh? Dieses kurze Innehalten hilft dabei, erste Warnsignale für Überarbeitung wahrzunehmen und gegenzusteuern.

Nein sagen: Ist alles zu viel, sollten Beschäftigte sich trauen Nein zu sagen. Das ist häufig leichter gesagt als getan, weiß auch Berckhan. Hinter der vielen Arbeit stehe schließlich häufig die Angst, sonst negative Konsequenzen zu spüren zu bekommen und zum Beispiel in der Firma als Minderleister zu gelten. Doch gerade die Tüchtigen bekommen oft immer mehr aufgeladen und lassen sich zum Packesel machen. Dagegen hilft nur, zu sich selbst zu stehen und Stopp zu rufen. Wichtig ist, sich dabei nicht als Schwächling zu präsentieren nach dem Motto: "Ich schaff' das nicht." Besser ist es, zum Chef zu sagen: "Ich habe diese Projekte bereits auf dem Tisch. Das kann ich schaffen und das nicht. Was hat jetzt Priorität?"

Spaß suchen: Jeder kennt auf Anhieb einen Kollegen, der total verbiestert ist und den die Arbeit nur noch nervt. So eine Einstellung strengt unheimlich an und kann ebenfalls zu Erschöpfung führen, warnt Berckhan. Um selbst nicht so zu werden, ist es deshalb wichtig, bei der Arbeit gezielt nach schönen und lustigen Momenten zu suchen. Gerade wenn der Stress besonders groß ist, sollten Beschäftigte sich mit etwas Spaß belohnen. Wer auch dann noch mit den Kollegen herzlich lachen kann oder sich an dem Tag zumindest eine Sache sucht, die ihm Spaß macht, hält auch anstrengende Zeiten durch.

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