Faule Kollegen nicht anschwärzen

Norderstedt · Wer sich im Job zurücklehnt und seine Arbeit auf die Kollegen abwälzt, macht sich keine Freunde. Bevor entnervte Mitarbeiter sich über den Faulenzer beim Chef beschweren, sollten sie ihn zunächst selbst ansprechen.

 Aussitzen und andere für sich arbeiten lassen - so machen sich Mitarbeiter unbeliebt. Foto: Andrea Warnecke

Aussitzen und andere für sich arbeiten lassen - so machen sich Mitarbeiter unbeliebt. Foto: Andrea Warnecke

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Bevor man zum Chef rennt, um sich über einen untätigen Kollegen zu beschweren, sollte der Betroffene erst einmal das Gespräch mit dem vermeintlichen Faulpelz suchen. Etikette-Trainerin Bettina Geißler aus Norderstedt rät, zunächst den Grund für die angebliche Faulheit herauszufinden. Denn vielleicht hält sich der Kollege selbst gar nicht für faul und es gibt eine andere Ursache für sein Verhalten. Der Kollege, der den besten Draht zum Faulpelz hat, sollte das Gespräch unter vier Augen führen. "Es sollte allerdings nicht zwischen Tür und Angel stattfinden, sondern ungestört und zu einem vereinbarten Termin", sagt Geißler.

Lässt der Faulpelz nach dem Gespräch die Kollegen weiterhin für sich mitarbeiten, sollte der Chef informiert werden. Das sollte dem Kollegen aber vorher angekündigt und begründet werden, erklärt Geißler: "Bloß nichts androhen und dann doch nicht zum Chef gehen, das macht unglaubwürdig." Vor dem Chef sollte man den Kollegen nicht als faul bewerten, sondern eine bestimmte Situation schildern, so die Karriereberaterin: "Ich habe das gemacht, der Kollege hat das gemacht, und das hatte für mich zur Folge, dass ich Überstunden machen musste."

Der Betroffene sollte nicht zu lange warten, bis er aktiv wird. Sonst wird die Faulheit des Kollegen schnell zur Gewohnheit. Der richtige Zeitpunkt für das Gespräch hänge aber vor allem vom individuellen Leidensdruck und der Tragweite der Faulheit ab, sagt Geißler.

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