Pützchens Markt Bis Dienstag dreht sich alles um die Kirmes

BONN · Deutlich weniger Besucher als im Vorjahr haben bisher Pützchens Markt besucht. Das teilte Marktmeister Günter Dick als ein Zwischenergebnis mit. Bis Samstagabend waren es mit rund 550.000 Besuchern etwa 100.000 weniger als 2012. Die Zahlen bis Sonntagabend waren noch nicht zu erfahren.

Doch Pützchens Markt hat noch bis Dienstagabend geöffnet. Und lange warten muss man auch in diesem Jahr vor dem einen oder anderen Fahrgeschäft. Mit dem Handy spielen, zur Musik tanzen oder noch schnell eine Bratwurst essen: Es gibt viele Wege, sich die Zeit in der Warteschlange zu vertreiben.

Wenn der Andrang groß ist, stehen die Gäste bis zu 20 Minuten vor den Fahrgeschäften. "Einerseits steigert das die Vorfreude, andererseits nervt es gewaltig", sagte Marcel Krey, der am Samstagabend vor der Riesenschaukel XXL wartete. Schlimmer war es nur, wenn man sich nicht auf die waghalsigen Fahrgeschäfte traute und davor stand.

So traf es Kirsten Brinkmann: Während ihr Mann und ihr Sohn Spaß hatten, passte sie auf den gerade gekauften Besen und die Wertsachen auf. "Es ist aber auch ganz schön, sich das Treiben in Ruhe anzugucken", sagte sie. Richtig voll auf den Marktwiesen wurde es am Samstagabend. "Dafür waren am Freitag bereits zur Mittagszeit die Gassen gut gefüllt", sagte Dick. Als Grund führt er den Festumzug und das gute Wetter an. Das habe auch die Verweildauer verlängert.

Schaustellersprecher Peter Barth war pessimistischer: Der Samstag habe den Schaustellern weh getan. Das Wetter sei für ihn der entscheidende Faktor. "Wir haben ein Einzugsgebiet von rund hundert Kilometern", sagte Barth. Während es in Pützchen die meiste Zeit trocken war, regnete es durchgehend im Umland.

[kein Linktext vorhanden]Das habe viele abgeschreckt. Für heute und morgen hat er ein klare Prognose: "Wir werden keinen Besucherrekord brechen." Ein Hoffnungsschimmer ist für ihn der gute Ruf von Pützchens Markt. "Jeder will einmal im Jahr da gewesen sein, wer am Wochenende nicht kommt, kommt eben Montag und Dienstag", sagt Barth.

Nicht so bei Christoph Lake: Der eingefleischte Kirmes-Fan schaut jeden Abend vorbei. "Dann esse ich einen Backfisch, zum Nachtisch hole ich mir ein Monster-Slush-Eis", erzählte der 26-Jährige. Dass es einige neue Fahrgeschäfte gibt, war ihm gar nicht aufgefallen. Stattdessen ärgerte er sich über fehlende Mülleimer.

Mehrere Minuten rannte er mit einem Plastikbecher durch das Getümmel, ehe er einen Abfallkorb fand. "Dann brauch man sich nicht zu wundern, wenn die Besucher einfach alles auf den Boden schmeißen." Nicht mit Müll, sondern roter Asche hatten die Händler auf dem Pluutenmarkt, eine Art Flohmarkt, zu kämpfen. "Wenn es so trocken ist, legt sie sich auf alle Waren", sagte John Brown, der Schmuck und Kleidung auf dem Sportplatz verkaufte.

Damit die aufgewirbelten Wolken gar nicht erst entstanden, wässerte er kurzerhand den Boden seines Standes. "Es wäre gut, wenn die Stadt das ab und zu übernehmen würde", sagte Bernd Unger, der mit Gewürzen handelt. Weil im vergangenen Jahr der Olympia-Looping nicht aufgebaut worden war, hatte das Marktamt damals die Wegeführung geändert. Dadurch waren die Händler vom Kundenstrom abgeschnitten worden und hatten kaum Umsatz gemacht.

"Da mussten wir etwas ändern, schließlich hat der Pluutenmarkt Tradition", sagte Marktmeister Günter Dick. So hat die Stadt in diesem Jahr unter anderem die Standgebühren gesenkt. Für das nächste Jahr ist sogar angedacht, den Pluutenmarkt an die Straße "Am Weidenbach" zu verlegen.

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