Bürgerversammlung zu Pützchens Markt Knappe Mehrheit für eine fünftägige Kirmes

PÜTZCHEN · In den Beueler Stadtteilen Pützchen und Bechlinghoven leben zusammen etwa 5600 Bürger. Knapp 60 von ihnen haben am Montagabend an der Bürgerversammlung der Stadt zum Thema "Künftige Dauer von Pützchens Markt" teilgenommen. "Das überrascht mich. Ich habe mit mehr Interesse gerechnet", sagte der Stadtverordnete Willi Härling (CDU).

Nach zweistündiger Diskussion ließ Günter Dick, Abteilungsleiter im städtischen Marktamt, abstimmen. Ergebnis: Eine knappe Mehrheit von drei Stimmen sprach sich für eine fünftägige Kirmes aus.

Ist damit der dreijährige Probelauf mit sechs Tagen gescheitert? Günter Dick: "Nein. Letztlich entscheidet die Bezirksvertretung Beuel, wie lange das Volksfest ab dem Jahr 2013 dauert." Die Verwaltung war vor drei Jahren von der Politik aufgefordert worden, nach der Testphase Schausteller und Anlieger nach ihrer Meinung bezüglich der künftigen Dauer von Pützchens Markt zu befragen.

Während des Jahrmarkts hatte die Stadt im September die mehr als 500 Schausteller befragt. Das Ergebnis der Umfrage ist noch unter Verschluss, damit die Anwohner ihre Meinung unvoreingenommen äußern konnten. Die Marktverwaltung wird nun beide Umfragen auswerten und der Politik für die Dezember-Sitzung der Bezirksvertretung Beuel einen Vorschlag unterbreiten.

"Die Entscheidung ist nicht einfach. Wir müssen viele Aspekte berücksichtigen. Alle Parteien werden in den Fraktionen das Thema ausführlich beraten. Ich bin auf den Vorschlag der Verwaltung sehr gespannt. Der Schwarze Peter liegt wieder mal bei den Politikern", sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Günter Dederichs.

Beuels stellvertretender Bezirksbürgermeister Ralf Laubenthal (SPD) hat sich noch nicht festgelegt: "Bei mir geht die Tendenz in Richtung fünf Tage. Den kleinen Schaustellern und den Vereinen fällt es schwer, für sechs Tage Personal für die Buden zu bekommen." Laubenthal hatte am letzten Kirmestag eine kleine private Umfrage gestartet. Ergebnis: "Fast alle haben sich für fünf Tage ausgesprochen."

Hubert Markmann, Schausteller aus Beuel, sagte unmissverständlich: "Der sechste Tag bringt nicht mehr Geld in der Kasse als früher. Im Gegenteil. Jetzt zahlen wir für sechs Tage Standgeld. Bis vor drei Jahren dauerte die Kirmes fünfeinhalb Tage. Unterm Strich war das für uns besser."

Auf die Frage eines Anwohners, ob die kleinen Stände vor den Haustüren der Anlieger auch dann wieder donnerstags öffnen dürfen, wenn die Stadt die Kirmes auf fünf Tage begrenzt, antwortet Günter Dick: "Nein. Wir haben jetzt die neue Sperrstunden-Verordnung. Wenn Pützchens Markt erst freitags beginnt, dann werden wir den Donnerstagabend kontrollieren."

Es gab neben der Dauer der Kirmes noch zwei weitere Themen aus der Bürgerschaft: Wildpinkeln und Glasscherben. Zahlreiche Bürger forderten, dass die Stadt mehr Toilettenanlagen auf den Festwiesen aufstellt. "Wir müssen unsere Vorgärten verbarrikadieren, damit die Kirmesbesucher nicht auf unsere Grundstücke pinkeln", sagte ein Anlieger.

Anwohner Rüdiger klein bemerkte: "Die Scherben kommen von den mitgebrachten Flaschen der Jugendlichen. Die glühen mit hochprozentigem Alkohol vor und trinken dann noch ein paar Glas Bier auf der Kirmes." Dick sagte zu, das Toilettenproblem und die Glasflaschen-Problematik zu prüfen.

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