Rendezvous im All: "Rosetta" erreicht Komet "Tschuri"

Darmstadt (dpa) - Die europäische Raumsonde "Rosetta" hat nach mehr als zehn Jahren Flug durchs All ihr Ziel erreicht: Sie schwenkte am Mittwoch in eine Umlaufbahn um den Kometen "67P/Tschurjumow-Gerassimenko" ein.

 Im Kontrollzentrum der ESA in Darmstadt verfolgen Experten den Flug der Raumsonde "Rosetta". Foto: Boris Roessler

Im Kontrollzentrum der ESA in Darmstadt verfolgen Experten den Flug der Raumsonde "Rosetta". Foto: Boris Roessler

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"Wir sind beim Kometen!", verkündete Esa-Flugdirektor Andrea Accomazzo kurz nach 11:30 Uhr - und Hunderte Gäste und Zuschauer im Satellitenkontrollzentrum Esoc in Darmstadt jubelten.

Damit hat die einzigartige Weltraum-Mission eine weitere große Hürde genommen."Europas "Rosetta" ist das erste Raumschiff der Geschichte, das einen Kometen triff, ein außerordentlicher Höhepunkt bei der Erforschung unserer Ursprünge", freute sich Jean-Jacques Dordain, Generaldirektor der europäischen Weltraumorganisation Esa.

Bis Oktober soll die Sonde den Himmelskörper in etwa 100 Kilometern Höhe umkreisen und einen passenden Landeplatz für die knapp einen Kubikmeter große Landeeinheit "Philae" finden.

Dann kommt der heikelste Teil der Mission: die erste Landung auf einem Kometen - über dessen Eigenschaften beim Start der Mission kaum etwas bekannt war.Schwierig wird das sichere Absetzen auch, weil "67P/Tschurjumow-Gerassimenko" nur eine geringe Anziehungskraft hat und der Lander beim Aufsetzen wieder weggeschleudert werden könnte. In den Boden gepresste Harpunen sollen das verhindern. "Philae" wird aus dem Kontrollzentrum des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln gesteuert.

Mit "Rosetta" will die Esa Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems gewinnen. Kometen sind die wahrscheinlich ältesten weitgehend unveränderten Reste der gigantischen Staubscheibe, aus der vor 4,6 Milliarden Jahren unser Sonnensystem entstand. "67P/Tschurjumow-Gerassimenko" war 1969 entdeckt worden.

Die Mission kostete rund eine Milliarde Euro. Deutschland trug dazu knapp 300 Millionen Euro bei, wie die Luft- und Raumfahrtkoordinatorin der Bundesregierung, Brigitte Zypries, erklärte. Sie lobte die bisherige Mission als "Meisterleistung" mit maßgeblicher deutscher Beteiligung. Man erwarte die weiteren Ergebnisse mit großer Spannung. Wesentliche Instrumente entstanden unter der Leitung deutscher Institute, insgesamt sind 17 Nationen an der "Rosetta"-Mission beteiligt.

Wenn die Landung auf dem Kometen gelingt, wäre dies nach dem erfolgreichen Einschwenken in die Umlaufbahn die nächste Premiere. Hinzu kommt schon jetzt ein weiterer Rekord: Nie zuvor wurde die Energie einer Raumsonde in so großer Sonnenentfernung von Solarzellen geliefert.

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Esa zu "Rosetta"

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