Eisbär auf Scholle warnt vor zu viel Energieverbrauch

Bamberg · Forscher der Universität Bamberg haben eine Duschverbrauchsanzeige entwickelt, mit deren Hilfe Verbraucher auf ungewöhnliche Weise zum Wasser- und Energiesparen motiviert werden sollen.

 Die Scholle schmilzt: Duschverbrauchsanzeige mit einem Eisbären. Foto: Universität Bamberg

Die Scholle schmilzt: Duschverbrauchsanzeige mit einem Eisbären. Foto: Universität Bamberg

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Dazu setzt das Gerät auf einen visuellen Effekt: Auf dem Display erscheint ein Eisbär auf einer Eisscholle, die mit steigendem Energieverbrauch schmilzt.

Der Apparat misst während des Duschens, wie viel Warmwasser verbraucht wird. "Dabei wird natürlich der Warmwasserverbrauch selbst gemessen, aber vorrangig geht es um die für die Warmwasseraufbereitung aufgewendete Wärmeenergie", erläuterte der Lehrstuhlinhaber für Wirtschaftsinformatik und energieeffiziente Systeme, Thorsten Staake, in Bamberg.

Die von ihm gemeinsam mit einer Forschergruppe entwickelte Vorrichtung namens "amphiro a1" wird am Schlauch der Handbrause angebracht. "Es funktioniert wie ein kleines Kraftwerk und gewinnt seine Energie aus dem Wasserfluss mittels einer speziellen Turbine", erläuterte der Wissenschaftler. Während des Duschens zeigt das Gerät dann den Verbrauch seit Duschbeginn in Litern an, nach dem Duschen abwechselnd den Energieverbrauch in Kilowattstunden und die Wassermenge in Litern.

Die Bamberger Erfindung wurde in einer zweimonatigen Studie in 700 Haushalten in Zürich getestet. Insgesamt wurden die Daten von mehr als 46 000 Duschvorgängen analysiert. Die Berechnungen des Forscherteams ergaben, dass bei einem vierminütigen Duschvorgang durchschnittlich 46 Liter Wasser verbraucht werden, also etwas mehr als elf Liter in der Minute.

Der Warmwasserverbrauch macht laut Staake mit durchschnittlich 2000 Kilowattstunden im Jahr den zweitgrößten Posten im Energieverbrauch von Haushalten aus.

Übertroffen werde das nur von der Raumheizung, danach folge der Kühlschrank. Die Wassertemperatur beim Duschen betrage durchschnittlich 36 Grad. Vor allem 20- bis 29-Jährige verbrauchten recht viel, berichtete Staake. Bei den Testpersonen habe sich die Duschdauer um 20 Prozent bei einem Ein-Personen-Haushalt und um 24 Prozent bei einem Mehrpersonen-Haushalt verkürzt.

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