Studenten simulieren Vereinte Nationen

180 Teilnehmer aus 50 Ländern debattieren in Bonn über aktuelle Themen der internationalen Politik

Studenten simulieren Vereinte Nationen
Foto: Volker Lannert

Die Konferenzsprachen sind Englisch und Französisch, der Dress Code ist streng. Schließlich sind die rund 180 Studenten aus mehr als 50 Ländern nicht allein zum Vergnügen nach Bonn gekommen.

Bis Freitag debattieren sie bei der 7. BIMUN/SINUB-Simulationskonferenz der Vereinten Nationen im Bonner World Conference Center über aktuelle Themen der internationalen Politik. Zu den vier Institutionen der Vereinten Nationen und einem juristischen Gremium kommt in diesem Jahr auch der Rat der Europäischen Union dazu, in dem es um Fragen der Agrarpolitik und der Entwicklungszusammenarbeit in den Mitgliedsstaaten geht.

Eröffnet wurde die Konferenz am Montag im Alten Wasserwerk von Gregoire de Kalbermatten, dem stellvertretenden Generalsekretär der Konvention zur Wüstenbekämpfung der Vereinten Nationen (UNCCD). "Global Social Responsibility - Merging the Needs of a Fragmented World" lautet der offizielle Titel.

Übersetzt bedeutet dies so viel wie "Verantwortung zu übernehmen für eine bessere Welt", wie Maren Jaschke aus dem Vorstandsteam von BIMUN/SINUB erklärt. So debattiert der Wirtschafts- und Sozialrat über armutsreduzierende Wachstums-strategien.

"Die Studenten diskutieren unter realen Bedingungen", ergänzt Jaschke. "Man fühlt sich, als könne man die Welt verändern, obwohl es sich ja um ein Planspiel handelt." Die besten Beiträge und Vorschläge allerdings sollen später gesammelt und der UN übergeben werden. Bei der Konferenz übernehmen die Studenten die Rolle von Botschaftern, die jedoch nicht ihr eigenes Land vertreten.

Dieser Wechsel der Perspektiven entspricht der Idee der Völkerverständigung, wie Jaschke erläutert. "Die Teilnehmer lernen, sich in die Sichtweise anderer zu versetzen, und entwickeln dabei auch ein Gespür für die realen Arbeitsbedingungen der Vereinten Nationen."

Sie kommen aus Georgien und Aserbaidschan, aus Sambia, aus Nepal und sogar aus dem Gazastreifen und lernen schon bei der Organisation im Voraus internationale Spielregeln kennen. Studenten aus ärmeren Ländern bekommen Zuschüsse, um sich den Aufenthalt bei der Konferenz leisten zu können.

Das Organisationsteam hat acht Monate Zeit, um alles vorzubereiten. Aus den Kontakten, die während der Konferenz geknüpft werden, entstehen nicht selten auch neue Freundschaften. "Natürlich ist eine Teilnahme an dieser Konferenz ein Plus im Lebenslauf und kann spätere Arbeitgeber beeindrucken", meint Jaschke.

Aber die meisten Leute, die hier dabei sind, haben vor allem Spaß daran. Dazu trägt auch ein Rahmenprogramm mit Gastvorträgen, Stadtführungen, Museumsbesuchen und einem Abend in der Oper bei.

Für interessierte Bonner gibt es am Mittwoch, 3. Dezember, 18 Uhr eine öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema landwirtschaftliche Brennstoffe ("Agrofuels - Fooling or Fuelling Sustainability?") im Alten Wasserwerk.

Und zur traditionellen Abschlussfeier am 5. Dezember erwarten die Studenten bei BIMUN/SINUB den Schirmherren der diesjährigen Konferenz, Jayantha Dhanapala, Ex-UN-Untergeneralsekretär für Abrüstung und außenpolitischer Berater des Präsidenten von Sri Lanka.

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