Wissenschaftler aus Bonn Säurearmes Essen senkt den Blutdruck

BONN · Bluthochdruck ist in westlichen Industrienationen ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem, er hat seine Wurzeln zum Teil in der Kindheit. Forscher der Donald-Studie an der Universität Bonn konnten in einer aktuellen Untersuchung zeigen, dass der Säure-Basen-Haushalt möglicherweise von Bedeutung für die langfristige Blutdruckentwicklung im Kindesalter ist.

 Gesunde Äpfel: Obst und Gemüse wirken alkalisierend.

Gesunde Äpfel: Obst und Gemüse wirken alkalisierend.

Foto: dpa

Die Ergebnisse werden nun in der Fachzeitschrift "Kidney International" vorgestellt. Viel Salz und wenig Obst und Gemüse in der Ernährung können auch bei Kindern zu einer Erhöhung des Blutdrucks beitragen. Aktuelle Studien bei Erwachsenen legen nahe, dass eine leichte Verschiebung des Säure-Basen-Stoffwechsels in Richtung einer höheren Säurebelastung (Azidifizierung) ebenfalls zu einem Blutdruckanstieg führen kann.

Eine solche moderate, noch nicht klinisch bedeutsame Azidifizierung entstehe zum Beispiel bei leichten fieberhaften Infekten, nach übermäßigem Sport und bei ungünstiger Ernährung.

Die ernährungsabhängige Säurelast ist besonders hoch, wenn sehr eiweißreich gegessen wird - also viel Fleisch, Wurst und Hartkäse verzehrt werden. Aber auch Brot und Getreideprodukte tragen zu einer erhöhten nutritiven Säurelast bei, so die Forscher, wohingegen reichlich Obst, Gemüse und Kartoffeln alkalisierend wirken.

Die Wissenschaftler des Dortmunder Außenlabors der Donald-Studie der Universität Bonn haben nun durch umfangreiche wiederholte Biomarker-Untersuchungen an einer Gruppe von 257 Kindern zeigen können, dass nicht nur die durchschnittliche Säurelast in einem Zusammenhang mit dem Blutdruck steht, sondern dass auch bei denjenigen Kindern, bei denen sich die ernährungsabhängige Säurebelastung im Studienverlauf deutlich erhöhte, im Mittel ein Blutdruckanstieg erfolgte.

"Das Besondere an diesen Ergebnissen ist, dass wir diesen Einfluss bei gesunden Kindern völlig unabhängig von deren Salzzufuhr sehen", so Studienleiter Professor Thomas Remer. Eine Verminderung der Säurelast mit der Ernährung könnte, so die Forscher, für die langfristige Entwicklung des Blutdrucks bei Kindern von Bedeutung sein. Daneben wirke alkalireiche Kost mit viel Obst und Gemüse positiv auf den Knochenstoffwechsel.

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