Altstadtkneipe Lichtblick Roman Ehrlich las aus seiner neuen Erzählung

BONN · Es geht immer um Geld. So auch an diesem Abend in der Bonner Altstadtkneipe Lichtblick, als Roman Ehrlich aus seiner Erzählung "Die melancholische Macht" las. Anlässlich des neuen Hefts der Kritischen Ausgabe, die sich mit dem Schwerpunktthema "Geld" beschäftigt, präsentierte der junge deutsche Schriftsteller seine darin erschienene Erzählung.

Bei Kerzenlicht und heimeliger Atmosphäre stellte der Schriftsteller seine Erzählung über eine junge Kunststudentin vor. Fragmentarisch beschreibt er den Arbeitsalltag einer Malerin, die Gedanken eines Schauspielers und einen Film über den amerikanischen Rapper Curtis Jackson.

Die Beschreibung des Mädchens, das die Malerei schon früh und heimlich für sich entdeckte, wird unterbrochen von Monologen eines Schauspielers. In gewisser Weise spiegeln sich die Empfindungen der Künstlerin durch den Schauspieler auf der Bühne wider. Es entsteht ein fesselndes Geflecht.

Auf den ersten Blick hat die Erzählung wenig mit Geld zu tun, doch Kunst und Unternehmertum hingen doch eigentlich sehr eng zusammen, meinte der Autor. "Mittlerweile gibt es viele Unternehmer, die als Künstler gelten und einige Künstler, die zu Unternehmern werden", so Ehrlich. "Die Grenzen verschwimmen nach und nach." So auch bei der Künstlerin aus seiner Erzählung, die lieber Rahmen für Bilder baut, statt welche zu malen. "Manchmal frage ich mich, ob das Material vielleicht ansprechender ist, als der Inhalt", sagte der Schriftsteller nachdenklich.

"Die melancholische Macht" kam beim Publikum gut an, und anders als der Titel der Erzählung, war die Stimmung bei der Lesung nicht nur melancholisch und nachdenklich. So mancher der rund 30 Zuhörer musste während der Lesung schmunzeln und war fasziniert von der abwechselnd ernsten und komischen Geschichte. Mit langanhaltendem Applaus bedankten sich die Zuhörer bei Roman Ehrlich.

Im Gespräch mit dem Publikum erklärte Ehrlich die Gemeinsamkeiten zwischen seinen Figuren und sich selbst und was er vom Geld hält. Denn "schließlich geht es immer um Geld, und doch wieder nicht", meinte der Schriftsteller.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort