Nach der Debatte lockt die Abschlussparty

Bei der dritten Auflage der "Internationalen Modell-UNO in Bonn" (BIMUN) diskutieren 132 Studenten aus 41 Nationen über globale Umwelt- und Gesundheitspolitik

Im Zeichen der Weltkarte:  Bis Donnerstag schmückt die blaue Flagge der Vereinten Nationen das Rednerpult im Uni-Club an der Konviktstraße.

Im Zeichen der Weltkarte: Bis Donnerstag schmückt die blaue Flagge der Vereinten Nationen das Rednerpult im Uni-Club an der Konviktstraße.

Foto: Lannert

Bonn. Die Vereinten Nationen haben es nicht leicht: Sei es ihre Machtlosigkeit beim Vorgehen der USA im Irak oder ihr Umgang mit dem Sudan und der Krisenregion Darfur - immer wieder geraten sie in die Kritik. Dennoch (oder erst recht) umgibt sie eine besondere Faszination, auch wegen der Schwierigkeiten und der Interessenvielfalt, mit denen sie seit ihrer Gründung konfrontiert sind.

Seit Montag versuchen wieder junge Leute aus aller Herren Länder, in Bonn unter Realbedingungen die Arbeit der internationalen Organisation nachzustellen.

Das Rednerpult der "Internationalen Modell-UNO in Bonn" (BIMUN 2004) wartet auf 132 Teilnehmer aus 41 Nationen. Schirmherren sind Uni-Rektor Professor Matthias Winiger und Professor Klaus Töpfer, Exekutivdirektor des UN-Umweltprogramms.

Bis Donnerstag tagen die Teilnehmer im Uni-Club an der Konviktstraße; sie diskutieren unter dem Motto "Health and Environment - Global Challenges for International Security" (Gesundheit und Umweltschutz - Weltweite Herausforderungen für die Internationale Sicherheit).

Die Teilnehmer, zum Großteil Anfang 20, simulieren während der Konferenz verschiedene Gremien der Vereinten Nationen, wie etwa das Plenum der Generalversammlung, den Sicherheitsrat oder die Weltgesundheitsorganisation WHO und erhalten so Einblick in die politischen Strukturen und Abläufe der UN.

Zur realitätsnahen Übung in internationaler Politik und zur Auseinandersetzung mit fremden Standpunkten gehört dann auch die Regel, dass kein Teilnehmer sein eigenes Land vertritt, sondern die Position einer fremden Nation begründen muss.

Die Diskussionen werden in den offiziellen UN-Arbeitssprachen Englisch und Französisch geführt. Angehende Dolmetscher der Fachhochschule Köln übersetzen die Eröffnungs- und Abschluss-Reden sowie die Gastvorträge simultan ins Deutsche.

Veranstaltet wird die Simulationskonferenz vom Verein BIMUN/SINUB, einer Initiative von Studenten der Uni Bonn und des Fachbereichs Sprachen der Fachhochschule Köln.

Auch im Namen folgt die Idee der Mehrsprachigkeit der Vereinten Nationen: BIMUN steht für das englische "Bonn International Model United Nations", SINUB für die entsprechende französische Bezeichnung "Simulation Internationale des Nations Unies de Bonn". Seit 2002 ist BIMUN/SINUB ein eingetragener gemeinnütziger Verein und zudem eine anerkannte studentische Gruppe der Universität Bonn.

"Model United Nations" (MUNs) haben vor allem in den USA eine große Anhängerschaft. So nehmen an der größten Veranstaltung dieser Art, der National MUN in New York, jährlich mehr als 3 000 Studenten teil.

In Bonn ist das eine Nummer kleiner, aber auch persönlicher, betont Nina Hürter, Vorstandsvorsitzende von BIMUN. Zwar gibt es auch in anderen deutschen Städten mittlerweile solche Simulationskonferenzen zur UN (und zur EU), "aber die BIMUN wird ausschließlich von Studenten organisiert", sagt Hürter. "Das ist einzigartig in Deutschland."

Seit zehn Monaten ist Hürter mit ihren Kollegen im Einsatz. Mehr als 1 500 Hochschulen wurden angeschrieben, um interessierte Studenten auf die Bonner Konferenz aufmerksam zusammen. Die Bewerber für die Teilnahme mussten einen Lebenslauf einschicken - samt "Motivationsschreiben" über ihre Gründe, warum sie dabei sein wollen.

"Internationalität war ein entscheidendes Auswahl-Kriterium", sagt Hürter. Außerdem haben die Bonner Studenten aus Mittel- und Osteuropa und Entwicklungsländern besonders berücksichtigt.

15 Teilnehmer bekamen von verschiedenen Sponsoren Zuschüsse zu den Reisekosten und zum Lebensunterhalt während der Konferenz. Zu den Förderern gehören neben der Stadt Bonn unter anderem der Deutsche Akademische Austauschdienst, die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, die Robert-Bosch- und die ZEIT-Stiftung.

Damit die Studenten auch außerhalb der "politischen Arbeit" ins Gespräch miteinander kommen, haben die Bonner ein Rahmenprogramm auf die Beine gestellt - mit Empfang im Rathaus, Besuch des Weihnachtsmarktes und Abschlussparty.

Auch die Unterbringung in Jugendherberge und Jugendgästehaus sei bei den Teilnehmern vergangener Konferenzen sehr gut angekommen, versichert Hürter. Das sei überhaupt das Schöne an der im internationalen Vergleich eher kleinen Konferenz: Man habe die Möglichkeit und die Zeit, internationale Kontakte zu knüpfen und sich kennen zu lernen. "Und wenn ich dann sehe, dass junge Leute aus 41 Nationen nach Bonn kommen, um an der BIMUN teilzunehmen, dann weiß ich, dass das die ganze Arbeit wert ist", sagt Hürter.

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