Entwicklung eines Autos kostet mehr als zwei Milliarden Euro

Wolfgang Utecht, Projektleiter der E-Klasse, gibt in Sindelfingen Auskunft über das neue Modell

Entwicklung eines Autos kostet mehr als zwei Milliarden Euro
Foto: Werksfoto

Vom Physikstudenten über die Tätigkeit als Sachbearbeiter bis zur leitenden Führungskraft von Daimler Chrysler, so hat sich Wolfgang Utecht im Unternehmen mit dem Stern hoch gearbeitet. Wir besuchten ihn in Sindelfingen, um ihn als Projektleiter der neuen E-Klasse von Daimler Chrysler zu interviewen.

Nach seiner Zeit als Sachbearbeiter ging Utecht in die Verfahrensentwicklung und wählte bei der Entscheidung "Einstieg in die Forschung" oder "Führungskraft" letzteres. "Es geht vor allem um eine zwischenmenschliche Führung. Um Erfolg zu haben, muss man Verantwortung übernehmen können", so der Projektleiter.

"Man muss vor allem Teamwork mögen. Ansonsten kann man in die verschiedensten Positionen einsteigen. Im Werk wird fast jeder Beruf ausgeübt. Das heißt, wir bilden in einer breiten Palette aus: vom Betriebswirt über Maschinenbauer bis zum Designer, Informatiker und EDV-Spezialisten." In dem Werk werden sogar Feuerwehrmänner und Ärzte benötigt.

Morgens um 8 Uhr geht der Arbeitstag mit der ersten Sitzung los, der bis 20 Uhr viele folgen. Er ist immer in Hektik. Zwischendurch werden Aufträge erteilt, die Fortschritte des Projektes koordiniert. "Da es in den höheren Managementpositionen keine geregelten Arbeitszeiten gibt, muss man sich die Zeit gut einteilen.

Wenn man es schafft, die Arbeit gut zu delegieren, dann bleibt sogar noch ein wenig Zeit für die Familie übrig", so Utecht. Um ein neues Auto zu entwickeln, braucht man ungefähr fünf Jahre.

Der Vorstand der Daimler Chrysler AG wählte Utecht aus, die neue E-Klasse zu entwickeln. Sie ist seit einem Jahr auf dem Markt, es folgt die Kombi-Version, für die Utecht ebenfalls verantwortlich zeichnet. Die Entwicklung und der Aufbau der neuen Produktion eines Autos veschlingt mehr als zwei Milliarden Euro.

Die alte Fertigungsstraße kann nicht mehr benutzt werden, lediglich die Montagelinien finden Verwendung. Die wichtigsten Neuerungen im Vergleich zur alten E-Klasse: elektrohydraulische Bremsen, Fahrstabilitätssysteme, Luftfedern, die zu besserer Abfederung verhelfen. Zusätzlich sind stärkere Dieselmotoren erhältlich, und der E 500 mit besonders starkem Motor ist neu.

Entwickelt hat Utecht mit seinem Team das Auto für alle Gesellschaftsschichten: vom Taxi-Fahrer, mittelständischem Unternehmer bis hin zum Generaldirektor. "Im Ausland wird die E-Klasse nur mit starken Motoren angeboten und zählt daher zur Luxusklasse. Die Wagen sind dort um einiges teurer", erklärt der Projektleiter. Auf ihn warten bereits neue Aufgaben. Er wird für das Qualitätsmanagement zuständig sein, sprich für die gesamte Qualität aller Mercedes-Benz-Entwicklungsprojekte.

Martinus-Gymnasium, Linz, Klasse 8d

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