Alanus Hochschule Der spirituelle Faktor in der Wissenschaft

ALFTER · Gründungsrektor Marcelo da Veiga über das Besondere der Alanus Hochschule

 Marcelo da Veiga ist Rektor der Alanus Hochschule.

Marcelo da Veiga ist Rektor der Alanus Hochschule.

Foto: Andrea Künstle

ALFTER. Es ist noch nicht lange her, da bestand die Alanus Hochschule lediglich aus dem Johannishof. Rechtlich war sie als Weiterbildungseinrichtung eingestuft. Am Donnerstag, 15. November, feiert die Hochschule für Kunst und Gesellschaft ihre staatliche Anerkennung vor zehn Jahren.

Die Studierendenzahl hat sich seitdem auf 1000 verfünffacht, 65 Professoren wurden berufen, 19 Bachelor- und Masterstudiengänge eingeführt, und 2010 erhielt die Hochschule als erste nichtstaatliche in Deutschland die institutionelle Akkreditierung und das Promotionsrecht für den Fachbereich Bildungswissenschaft.

"Das war damals ein ungemein komplexer Prozessdurchlauf", erinnert sich Marcelo da Veiga. Der gebürtige Brasilianer und Professor für Deutsche Literatur und Ästhetik hatte in seiner Heimat schon Erfahrungen beim Hochschulaufbau gesammelt und war damals als externer Berater berufen worden. Der Gründungsrektor leitet auch heute noch die Hochschule. "Personalentwicklungspläne und ein Wirtschaftskonzept mussten entwickelt, räumliche Probleme gelöst werden. Wir hatten Arbeit für 24 Stunden am Tag", erzählt der 52-Jährige.

Das Besondere an der Alanus Hochschule? "Der Bildungsansatz, der den Menschen als Menschen und nicht als Funktionsträger in den Mittelpunkt stellt", so da Veiga. Die Alanus Hochschule sei mit ihrer besonderen Prägung eines von vielen bunten Mosaikteilchen in der deutschen Bildungsvielfalt.

Gerade zu einer Zeit, da es auf viele gesellschaftlichen und globalen Fragen keine Antwort gebe, sei ein Ort wie die Alanus Hochschule wichtig, wo "mit Unterstützung der akademischen Grundstandards ganz unkonventionelle Perspektiven entwickelt werden, für die im Mainstream zu wenig Raum ist". Da Veiga: "Die Frage ist doch, ob man den Religionen den spirituellen Faktor überlässt oder diesen im philosophischen, wissenschaftlichen und ästhetischen Diskurs nicht aufnehmen muss?"

Der ganzheitliche Ansatz, die Verknüpfung des Künstlerischen mit dem Wissenschaftlichen ist genau das, was Viktoria Schwab (20), zweites Semester BWL, von München nach Alfter und Mara Staudinger (20), drittes Semester BWL, von Österreich ins Rheinland gebracht haben. "Ich will kein Fachidiot werden, sondern auch lernen, welchen Beitrag ich in der Gesellschaft leisten kann", so Schwab. "Dabei lernen wir auch, alles zu hinterfragen, was wir lernen. Und der Bezug zur Praxis zeigt uns dabei auch die Grenzen der Theorie auf", sagt Staudinger: "Ich habe das Gefühl, dass ich hier in meiner Entwicklung unterstützt werde."

Die Jubiläumsfeier am Donnerstag, 15. November, mit Ausstellungen und Aufführungen ist ab 17.30 Uhr öffentlich.

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