Haus der Geschichte Bonner Bildungsfonds in den Startlöchern

BONN · Ein Bildungsfonds für bedürftige Kinder und Jugendliche in Bonn soll in den kommenden Wochen eingerichtet werden. "Wir wollen ein Bündnis von Stiftungen schnüren, die das Projekt gemeinsam mit Bonner Unternehmen angehen werden", erklärte Initiator Jürgen Reske, Geschäftsführer der Bürgerstiftung Bonn. Informationen zum aktuellen Stand werde es beim 3. Bonner Stiftertag am Samstag, 13. April, im Haus der Geschichte geben.

Der vom Verein für Bonner Stiftungen organisierte Tag konzentriert sich 2013 ohnehin auf das Thema Bildung. Er wird um 11 Uhr von Schirmherr Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch eröffnet. Bis 17 Uhr stellen sich eine Vielzahl von Stiftungen vor. In zwei Bildungs-Foren ab 12 und 14.30 Uhr wird über lokale Bildungsthemen diskutiert. Hier sind besonders die Impulse und Anregungen der Bonner gefragt, damit der Bildungsstandort weiterentwickelt werden kann. Und hier hofft Reske, die Aufbauarbeit des zukünftigen Bonner Bildungsfonds weiter vorantreiben zu können.

Ab 12 Uhr stellt Friedrich Thorn das Modellprojekt Lübecker Bildungsfonds vor, das schon bundesweit Schule gemacht hat. Dieser Fonds hat es geschafft, durch eine frappierend einfache Bündelung von Geldern und Kompetenzen Kindern aus benachteiligten Familien über Tagesstätten und Schulen die für sie individuell nötige Förderung zukommen zu lassen.

Dieses Modellprojekt haben sich Anfang des Jahres Reske und der Beirat der unter dem Dach der Bürgerstiftung Bonn arbeitenden Stiftung Zukunft für Bildung genau angeschaut. "Wir kamen begeistert aus Lübeck zurück und wollen dieses Projekt jetzt auf Bonner Verhältnisse zuschneiden", ergänzt Klaus-Dieter Tenhof, der seine Stiftung vor zwei Jahren mit einem Kapital von 350.000 Euro an den Start brachte. Seither fördert Tenhof damit einzelne Bonner Schüler, das Projekt Top-Ten-Schülercoaching in Tannenbusch sowie ein Bildungspatenprojekt an zwei weiterführenden Schulen in Stadtteilen mit sozialem Brennpunkt.

Das Lübecker Modell garantiere nun, dass die bürokratischen Hürden für Förderprogramme wie diese weiter abgebaut werden und die Hilfen schneller und unkomplizierter ankommen, schwärmt Tenhof. Die Entscheidung, wer gefördert werde, könne so schon bei den Pädagogen vor Ort fallen. Mit fünf Grundschulen wolle man mit Hilfe des geplanten Bildungsfonds erst einmal beginnen und in Zukunft möglichst alle Schulen und Kindertagesstätten andocken. Tenhof: "Auch der Lübecker Bildungsfonds hat klein angefangen".

Josef Blatt vom Stiftungsbeirat hat die Fäden zu den fünf Schulen schon geknüpft. Für seine Stiftung sei die Gründung eines Bonner Bildungsfonds eine brillante neue Weichenstellung, so Tenhof. Das Schulamt habe schon Rückenwind signalisiert, berichtet Reske. "Und wir laden weitere Interessierte, Einzelpersonen und Unternehmen, ein, sich einzubringen."

Damit kein Missverständnis aufkomme: Der Fonds solle keine gesetzlichen Leistungsansprüche ersetzen, sondern individuelle Fördermaßnahmen verstärken. Laut Reske gehe es darum, allen Kindern ohne Abstürze zum Schulabschluss zu verhelfen. Und Tenhof ergänzt: "Wer monatlich fünf Euro in Kindergartenkinder investiert, erspart sich schon 20 Euro für Schüler weiterführender Schulen oder dann später 1000 Euro Hartz IV."

Info: Programm des Stiftungstags: www.bonner-stiftungen.de

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