Ambitioniertes Forschungsprojekt für Lateinamerikazentrum der Universität

Forscher betrachten multi-ethnische Konflikte

  Elendsviertel:  Wohnhäuser in einem Höhlenfelsen am Rande von Mexiko City.

Elendsviertel: Wohnhäuser in einem Höhlenfelsen am Rande von Mexiko City.

Foto: dpa

Bonn. (sj) Wie entstehen gesellschaftliche Konflikte in den oft multi-ethnischen Ländern Lateinamerikas? Diese Frage untersucht das Interdisziplinäre Lateinamerikazentrum (ILZ) der Uni Bonn.

Neben den Bonner Forschern sind auch Kollegen aus Münster und Hannover sowie die Universitäten Köln und Bielefeld beteiligt. Das Bundesforschungsministerium fördert das Vorhaben mit 1,7 Millionen Euro. Davon stehen rund 430 000 Euro für das ILZ zur Verfügung.

Infos Weitere Infos dazu unter www.ilz.uni-bonn.de"Mit der Förderung kann nicht nur die Lateinamerikaforschung der beteiligten Universitäten gestärkt, sondern insbesondere der Doppelstandort Bonn/Köln neben Berlin als zweiter Schwerpunkt der Lateinamerikaforschung in Deutschland sichtbar gemacht werden", erläuterte Hans Jürgen Böhmer, Geschäftsführer des Lateinamerikazentrums.

"Es geht darum, das Verhältnis zwischen Staaten und heterogenen Bevölkerungen zu untersuchen, etwa das der Machthaber zu den indigenen Gruppen", sagte der Bonner Altamerikanist Professor Nikolai Grube. "Letztere sind häufig politisch und ökonomisch ausgegrenzt." Ein weiterer Fokus sei, wie Staaten und Minderheiten miteinander kommunizieren und die Integration abläuft.

"Das ist vor dem Hintergrund der Migrationsproblematik auch als ein Beitrag zu Integrationsfragen interessant", so Grube. In diesem Zusammenhang seien auch für Europa Anregungen aus Lateinamerika zu erwarten. Schließlich komme es dort bereits seit mehr als 500 Jahren zum Aufeinandertreffen unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen.

Der Bonner Anteil am Projekt bezieht sich auf den geografischen Aspekt: Wo leben Migranten? In bestimmten Stadtvierteln? Grenzen sie sich aus? Gibt es Unruheprovinzen? In welche Gebiete reicht die Staatsgewalt, in welche nicht?

Diese Fragen sollen an Fallbeispielen untersucht werden, indem Interviews mit ethnischen Minderheiten und Vertretern aus Politik und Verwaltung geführt werden. Das ILZ wurde 2004 als zentrale Einrichtung der Uni Bonn gegründet, um die mit Lateinamerikaforschung befassten Disziplinen zusammenzuführen.

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