Idee entstand für Master-Arbeit Aachenerin will Weltmeere von Plastik befreien

Bonn · Weil sie im Tauch-Urlaub plötzlich mehr Plastik-Müll als Fische sah, hat Marcella Hansch einen ambitionierten Plan gefasst. Sie will die Weltmeere von Plastikmüll befreien.

Idee entstand für Master-Arbeit: Aachenerin will Weltmeere von Plastik befreien
Foto: Pacific Garbage Screening e.V.

Einen Besen für das Meer, das hat Marcella Hansch in ihrer Master-Arbeit erfunden. Die Architekturstudentin aus Aachen hat die Idee für eine 400 Meter lange Plattform entwickelt, die mehr als 30 Meter tief in das Wasser ragt.

Jedes Jahr gelangen mehr als zehn Millionen Tonnen Plastikmüll in die Weltmeere, schätzt der Nabu. Davon werden Tiere bedroht, die sich in dem Müll verheddern können. Allerdings kann das Plastik, insbesondere Mikroplastik, durch die Nahrungskette auch wieder auf den Tellern der Menschen landen. Das Plastik zerfällt im Meer nur langsam. Eine Plastikflasche braucht mehr als 200 Jahre, selbst eine Plastiktüte bis zu 20. Biologisch abgebaut ist es auch dann nicht.

Die Lösung dafür hofft die Aachenerin gefunden zu haben. Wie ein riesiger Besen soll die Plattform, die sie entwickelt hat, das Meer durchkämen. Da Plastik bis zu 30 Meter unter der Meeresoberfläche schwimmt, muss der Meeres-Besen es zuerst an die Oberfläche befördern. Mit einer Kanalführung des Wasser innerhalb der Plattform wird das Wasser beruhigt. Ohne Strömungen steigt dann das Plastik auf, da es leichter als Wasser ist. Dort schöpft die Plattform es ab.

Aus dem abgeschöpften Plastik könnte dann Gas gewonnen werden. Dabei entsteht Wasserstoff, der den Energiebedarf der Plattform decken könnte. Eine Alternative wäre die Herstellung von Biokunststoff aus Algen. Einfach recyceln lässt sich das abgefischte Plastik nämlich nicht mehr, da das Salzwasser es zu sehr angreift.

Das besondere an diesem Projekt: Die Forscher um Marcella Hansch arbeiten ehrenamtlich, ein eingetragener Verein bildet die Organisationsstruktur hinter der Idee. Auch deshalb sucht die junge Architektin nach Sponsoren. Ein Crowdfounding von 200.000 Euro bildete dabei die finanzielle Grundlage, zumindest vorerst.

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