Bilder aus der Wunderkammer Uni Bonn zeigt Fotografien zur 200-jährigen Geschichte

Bonn · Die Universität Bonn zeigt in ihrem Museum Fotografien zur 200-jährigen Geschichte. Basis ist das Buch „Rheinische Wunderkammer“.

 Blick in die Wunderkammer: Im Uni-Museum hängen die Bilder des Fotografen Volker Lannert an Nylonschnüren von der Decke herab.

Blick in die Wunderkammer: Im Uni-Museum hängen die Bilder des Fotografen Volker Lannert an Nylonschnüren von der Decke herab.

Foto: Volker Lannert

Es ist ein ganz neues Ausstellungserlebnis, das die Uni Bonn den Besuchern ihres Museums da beschert. Die Wände des schönen Raums mit dem Boden aus Fischgrätenparkett bleiben weiß. Dafür hängt die Kunst an Nylonfäden von der Decke herab – sie scheint zu schweben. Thomas Becker, Leiter des Universitäts-Museums sowie -Archivs, ist gespannt, wie die ungewöhnliche Präsentationsform bei den Besuchern ankommt. „Wir gehen mit unseren Objekten quasi in die Luft“, sagt der promovierte Historiker.

Sieben durchsichtige Schnüre durchkreuzen den lichtdurchfluteten Raum. Daran befestigt sind zwölf besonders leichte Kapa-Platten, beidseitig bedruckt mit Fotografien, die auf etwa DIN-A0-Format die 200-jährige Geschichte der Universität widerspiegeln. Die Ausstellung umfasst eine kleine Auswahl von den Bildern, die allesamt in dem Buch „Rheinische Wunderkammer – 200 Objekte aus 200 Jahren Universität Bonn 1818-2018“ erschienen sind.

Der 438 Seiten starke Band ist schon 2017 herausgekommen, quasi als Vorhut des großen Jubiläums in diesem Jahr, und zeigt Exponate aus allen Museen und wissenschaftlichen Sammlungen der Uni. Dafür gesorgt, dass die Ausstellungsstücke in Buchform passen, hat maßgeblich der Fotograf Volker Lannert. Er hat die meisten Bilder für die „Wunderkammer“ gemacht. Und von ihm stammen auch alle Werke, die ab der morgigen Vernissage (17 Uhr) im Uni-Museum zu sehen sind. Durch die besondere Anordnung der Bilder ähnelt die Ausstellung einem Labyrinth. Die Exponate ragen weit in den Raum hinein und fordern Ruhe und Bedacht bei der Betrachtung.

Wie in einem Labyrinth

Das „Paradeobjekt“ des Museums ist in diesen Tagen dort gleich zwei Mal zu sehen: das 1842 erbaute Heliometer. Das Original dominiert zwei Meter groß die Dauerausstellung, in der musealen Wunderkammer nebenan kommt es auf die Platte gezogen mit einem Meter weniger Höhe aus. Eine Besonderheit der Ansicht: Die Fotomontage zeigt das Sonnenmessgerät an seinem Originalstandort in der alten Bonner Sternwarte.

Wer einmal um das schwebende Heliometer herumgeht, entdeckt auf der anderen Seite ein Bild, das rein gar nichts mit Astronomie zu tun hat. Es zeigt ein Exponat der Bonner Musikwissenschaftler, broschierte Notenblätter aus der Sammlung des Kantors Christian Benjamin Klein (1754-1825). „Wie in einem Labyrinth wollen wir die Besucher, mit dem, was sie als nächstes sehen, immer überraschen“, erklärt Becker.

Auch für den Fotografen, der seine Werke selbst an die Nylonschnüre im Museum gebracht hat, waren inhaltliche Zusammenhänge nicht so sehr von Bedeutung. „Ich habe in erster Linie danach geschaut, welche Bilder gut mit dem Raum kommunizieren“, erklärt Lannert. „Der schwierigste Part war, zu planen, welche Blickachsen im Raum entstehen. Das heißt konkret, welche Bilder von welchem Standpunkt aus zu sehen sind und ob die dann gut miteinander harmonieren.“

Nach der Vernissage am Mittwoch, 11. Juli, 17 Uhr, ist die Ausstellung „Wunderkammer-Impressionen“ bis zum 15. September zu sehen. Das Universitäts-Museum, Regina-Pacis-Weg 1 (Eingang Kaiserplatzflügel), ist von mittwochs bis sonntags jeweils von 12 bis 16.30 Uhr zugänglich.

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