Bonner Zahnmediziner in Afrika Studenten helfen Kindern in Uganda

Bonn · Nach sechs Wochen in Uganda sind Jonas Gerhard (24), Eike Nolteernsting (24) und Birk Büschen (26) von ihrer Auslandsfamulatur zurückgekehrt. Im Gepäck haben sie viele Erinnerungen und eine neue Sichtweise.

Volle Motivation bei Birk Büschen und den Bewohnern eines Kinderheims beim Zähneputzen.

Volle Motivation bei Birk Büschen und den Bewohnern eines Kinderheims beim Zähneputzen.

Foto: Nolteernsting

Die drei Studenten der Uni Bonn hatten sich Anfang des Jahres dazu entschieden, als „Dental Volunteers“ an einem freiwilligen Projekt des gleichnamigen Vereins in Afrika teilzunehmen. Im Rahmen dessen hatten sie die Möglichkeit, in Waisenheimen sowie medizinischen Versorgungszentren Kinder und andere Menschen zahnmedizinisch zu versorgen.

Mit 180 Kilo Gepäck, mit allen notwendigen zahnmedizinischen Instrumenten und Materialien, reisten die Jungmediziner im August nach Uganda. Nur mit diesen selbstorganisierten Materialien arbeiteten die Jungmediziner und ermöglichten somit das Projekt. Die Ordensschwestern eines Konvents in Soroti hießen sie in ihrer ersten Unterkunft herzlich willkommen. Ohne fließend Wasser wurde dies zu einem Erlebnis: Geduscht wurde mit Regenwasser aus Kanistern.

Bevor sie mit ihrer Arbeit beginnen konnten, wurden die Studenten zu allererst mit der ugandischen Einstellung vertraut gemacht: 'Alles kommt anders, als gedacht. Aber es funktioniert immer irgendwie.' „Wie sich schnell herausstellte, würde uns diese Einstellung ständig begleiten. Von unserer gewohnten Strukturiertheit und einem getakteten Tagesplan konnten wir uns verabschieden. Denn in Uganda tickten die Uhren anders“, berichtet Jonas Gerhard.

Ihre Ansprechpartnerin vor Ort, Truus, brachte die „Dental Volunteers“ zu ihrer ersten Station, in das 'Rehabilitation Centre' in Pamba, ein Heim für körperlich behinderte Kinder. „Unser zur Verfügung gestellter Raum war lediglich ausgestattet mit einer Liege, einem Stuhl und Schreibtisch. Es benötigte also viel Improvisationsvermögen, um einen funktionierenden Arbeitsplatz herzurichten“, erinnert sich Eike Nolteernsting.

Stolz auf das erste eigene Behandlungszimmer

Nach kurzer Eingewöhnungsphase und auch ein bisschen Stolz auf das erste eigene Behandlungszimmer starteten die Studenten mit ihrer Arbeit. Besonders wichtig war ihnen auch das Einbringen der Mundhygiene-Schulung. Das Wartezimmer wurde also in einen Schulungsraum umfunktioniert, in der über die Grundregeln der Zahnhygiene und die richtige Putztechnik aufgeklärt wurde. Bei Problemen konnten sich die Studenten immer an einen ausgebildeten Zahnarzt wenden, der für sie vor Ort als Supervisor fungierte.

Eine kurze Auszeit von den täglichen Arbeiten verbrachten die drei Freiwilligen auf einer kleinen Safari, auf der sie die „Big Five“ bestaunen durften. Danach ging es weiter in Richtung Norden zur zweiten Station ihres Projektes, nach Ococia. Dort wurden die Studenten von den Einheimischen herzlich mit den Worten „Welcome to the bush“ begrüßt. Diese Aussage spiegelte zum Bedauern der Freiwilligen auch den Zustand der zahnmedizinischen Betreuung wieder.

„Kariöse Zähne faulen solange vor sich hin, bis der Zahnnerv freiliegt und der Zahn extrahiert werden muss. Dies passiert leider nur selten, denn die meisten haben keinen Zugang zu einem Zahnarzt oder nicht die finanziellen Möglichkeiten“, erklärt Birk Büschen rückblickend. Deshalb könne man sich nur ansatzweise vorstellen, welche Schmerzen die Menschen dort teilweise dauerhaft aushalten müssen.

Nach fast sechs Wochen und vielen Patienten, denen geholfen werden konnte, ging die Zeit in Uganda dem Ende entgegen. Mit unzähligen Erfahrungen, neuen Bekanntschaften und auch ein bisschen Wehmut, nicht noch mehr Patienten helfen zu können, machten sich die Jungmediziner auf den Rückweg nach Deutschland.

„Bisher haben wir ein bisschen dieser gelassenen afrikanischen Einstellung in unseren Alltag integrieren können“, freut sich Jonas Gerhard mit Rückblick auf die Zeit in Uganda. Eike Nolteernsting betont abschließend, dass diese Auslandsfamulatur eine ganz besondere Erfahrung war, die die angehenden Zahnmediziner ein Leben lang begleiten wird.

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