Buch zum Jubiläum So wurde die Uni Bonn zu einem Mekka der Wissenschaften

BONN · Der Autor Gerhard Kirchlinne präsentiert eine Außenansicht auf die Bonner Hochschul-Historie und zeigt an ausgewählten Beispielen, wie sich die Bonner Uni bereits im Laufe des 19. Jahrhunderts zu einem Mekka der Wissenschaften entwickelte.

 Der Innenhof des Bonner Uni-Hauptgebäudes im 19. Jahrhundert – vor allem die studentische Mode hat sich gewandelt.

Der Innenhof des Bonner Uni-Hauptgebäudes im 19. Jahrhundert – vor allem die studentische Mode hat sich gewandelt.

Foto: Universitätsarchiv

Spannende Uni-Geschichte und -Geschichten aus zwei Jahrhunderten erzählt der Autor Gerhard Kirchlinne in seinem neuen Buch „Die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn“. Mit seinem wissenschaftlich fundierten Werk wendet sich der 72-jährige Autor an jene Leser, die mehr über die 200 Jahre alte Universität erfahren wollen, ohne dafür gleich 40 oder mehr Aufsätze oder Monographien lesen zu müssen.

Kirchlinne beleuchtet in seinem Buch die spannende Gründungsgeschichte der Universität Bonn und wie dabei die Kölner Konkurrenz aus dem Rennen geworfen wurde. Im Gründungsjahrhundert geht es um die Folgen des Wiener Kongresses, die Forderungen von Professoren und Studenten nach Freiheit und Selbstbestimmung, über die strenge Aufsicht an den preußischen Universitäten. Kirchlinne stellt das studentische Leben im 19. Jahrhundert vor und erläutert die Rolle der Studentencorps und Burschenschaften. Als Studienort für die letzten drei preußischen Prinzen-Generationen und 112 Söhne des deutschen Hochadels erwarb sich die Uni den Ruf der „Prinzenuniversität“ und gab der Stadt nicht nur Ansehen, sondern auch besonderes Flair.

Anhand von ausgewählten Beispielen zeigt der Autor, wie sich die Bonner Uni bereits im Laufe des 19. Jahrhunderts zu einem Mekka der Wissenschaften entwickelte. Bedeutende Forscherpersönlichkeiten wie August Wilhelm von Schlegel oder Friedrich Gottlieb Welcker schrieben Wissenschaftsgeschichte und machten die Uni zu einem international anerkannten Forschungs- und Innovationsstandort. „Dabei standen zu Beginn vor allem die Sprachwissenschaften und im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts die Medizin und die sich emanzipierenden Naturwissenschaften im Vordergrund“, schreibt Kirchlinne.

Weitere Themen des ebenso lehrreichen wie unterhaltsamen Buches sind der Kampf der Frauen um Zugang zum Studium, die Uni während der zwei Weltkriege und unter dem Nationalsozialismus sowie die erfolgreiche Nachkriegsgeschichte mit den räumlichen Verlagerungen und Erweiterungen. Dabei geht der Autor spannenden Fragen nach, zum Beispiel warum es so viele herausragende Forscher und Professoren an die Stadt am Rhein zog und wie die Bonner dem bunten Treiben der erlebnishungrigen Studenten begegneten. Außerdem erzählt er, wie die von der Universität verhängten Karzerstrafen für die Studenten zum erfreulichen Ereignis wurden.

Für seine Recherchen begab sich Kirchlinne ins Bonner Stadtarchiv und ins Universitätsarchiv. Den hochwertigen Druck des 191-seitigen Festeinbandes mit 150 Abbildungen übernahm die Bonner Universitäts-Buchdruckerei.

Der Autor ist ein geistiges Kind der Universität, an der er Geschichte und Geografie studierte. Nach seinem Referendariat war er mehr als 30 Jahre am Clara-Schumann-Gymnasium in der Bonner Südstadt tätig. Seit seiner Pensionierung beschäftigt sich Kirch-linne intensiv mit der Bonner Stadtgeschichte. 2015 veröffentlichte er sein erstes Buch über die Bonner Südstadt. Er hält Vorträge über die Stadtgeschichte und ist als Stadtführer tätig. Historische Themen stehen im Mittelpunkt seiner Führungs- und Vortragstätigkeit.

Das Buch zur 200-jährigen Geschichte der Universität Bonn ist im Buchhandel für 19,90 Euro erhältlich oder direkt beim Autor: 0228/481251 oder via Mail an bonner-suedstadt@web.de.

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